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Bilabel, Friedrich [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 23. Abhandlung): Opsartytika und Verwandtes, 1 — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37700#0004
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Friedrich Bilabel :

einzelne Proben bei Athenäus erhalten, die wenigstens ein Urteil
über die Anlage dieser Kochbücher gestatten.1
Von Mithaikos, einem der ältesten uns bekannten Verfasser
eines Kochbuches2, hat uns derselbe 325 f ein Rezept über die Zu-
bereitung einer τοανία genannten Fischart erhalten, das zeigt, daß
das Kochbuch zum praktischen Gebrauch bestimmt war. Es war
„sizilische Küche“, die Mithaikos vertrat (Alhen. 112 d-e) und, wie
die Dialektform τάν κεφαλήν zeigt, war er Dorer, also wohl aus
dorischer Kolonie in Sizilien. Vielleicht war er ein Vertreter der von
Plato Piep. III 404 cl getadelten Σικελική ποικιλία δψου, über deren
Berühmtheit man Athen. 661 e-f vergleiche.
Ähnlich erklären Glaukos und Erasistratos ganz kurz (Athen.
324 a), wie ein ύπόσφαγμα genanntes Gericht gemacht wird, d. h.
sie geben die Bestandteile an. Da uns die Zubereitungsart beider
Kochkünstler für dasselbe Gericht hier erhalten ist, sehen wir gleich
an diesem Beispiel, daß sie recht verschieden sein konnte.
Wenn das andere Fragment des Erasistratos bei Athenäus
(46 c) demselben Werke über Kochkunst wie das oben besprochene
angehört, dann hat dieses Buch offenbar auch allgemeinere Ab-
schnitte gehabt; denn der Verfasser spricht sich hier über die Prüfung
des Wassers aus. Das Werk hat also wissenschaftlichen Charakter
getragen.
Weitaus die meisten Piezepte überliefert uns Athenäus von
Epainetos.3 Da bei Athen. 387 d-e erwähnt wird, daß der Lexiko-
graph Artemidoros4 Epainetos zitiert, muß letzterer vorher gelebt
haben. Cohn hat aus unserer Stelle 1. c. den Schluß gezogen, daß
Athenäus alle Zitate aus Epainetos dem Lexikon des Pamphilos
und dieser wieder dem des Artemidor verdankt. Derselbe über-
liefert 662 d-e ein Rezept über die Zubereitung eines μΰμα ge-
nannten Gerichtes von Epainetos, das zeigt, daß das Werk zum
praktischen Gebrauch in der Küche bestimmt war. Seine übrigen
Fragmente beweisen, daß er als echter Koch eine große Vorliebe

1 Über die Kochkunst der späteren Griechen vgl. auch J. Burckhardt,
Vorträge 1844—1887, Basel 1918, p. 103—115.
2 Er wird schon Plat. Gorg. 518b erwähnt: Θεαρίων ό άρτοκόπος καί
Μίθαικος ό τήν όψοποιίαν συγγεγραφώς τήν Σικελικήν καί Σάραμβος ό κάπηλος,
δτι ουτοι θαυμάσιοι γεγόνασι σωμάτων θεραπευταί, ό μεν άρτους θαυμαστούς
παρασκευάζουν, ό δε οψον, ό δε οίνον. Μ. gehört also .jedenfalls dem 5. Jahrh. an.
3 Vgl. über ihn Cohn in Pauly-Wissowas Realenzyklopädie s. v.
4 Mitte des 1. Jahrhs. v. Christus.
 
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