Seit Jahrhunderten webt die Sage ihre Fäden um die Biblio-
thek im Serai zu Konstantinopel, sie zu zerreißen ist bis auf
den heutigen Tag nicht gelungen und ernsthaft auch nicht ver-
sucht worden. Von den beiden Wegen, die beschritten werden
müssen, und die nur gemeinsam zum erwünschten Ziele, zur
Lüftung des Schleiers führen können, hat man den einen nur
unvollkommen, den andern bisher garnicht eingeschlagen. Weder
haben an Ort und Stelle zur rechten Zeit so gründliche Nach-
forschungen stattgefunden, daß der Vorrat an Büchern, Hand-
schriften, der sich noch jetzt im Serai findet, genau bekannt wäre,
etwa wie die Reihen der Seladone, die der große, nachdenklich
stimmende Porzellanfund im Schatzhaus des Serai 1911 zutage
förderte (Ernst Zimmermann in: Der Cicerone Jg. 3. 1911
S. 496ff.), noch hat man sich die Mühe genommen, die aus
verschiedenen Zeiten vorhandenen Nachrichten über deren Be-
stände und Aufbewahrungsorte einer sorgfältigen Prüfung zu
unterziehen. Das erstere nachzuholen, blieb mir versagt und
wird wohl, wie vergebliche Versuche aus der Vergangenheit
lehren, auch andern in nächster Zukunft nicht leicht möglich
sein. So bin ich denn den zweiten Weg gegangen, der, un-
beschadet der Ergebnisse früherer oder späterer Nachsuche im
Serai selbst, bis zum letzten Ende verfolgt werden muß, und
habe die Aufgabe, soweit sie in der Studierstube zu be-
sorgen war, wie ich hoffe, einigermaßen erledigt: die Samm-
lung, Sichtung und kritische Bearbeitung aller erreichbaren,
Bücher, Handschriften im Serai betreffenden Nachrichten. Sie
lege ich in den folgenden Untersuchungen vor, die in diesem
ersten Teil bis zur Erbauung des Bibliothekgebäudes im Jahre
1719 führen.
thek im Serai zu Konstantinopel, sie zu zerreißen ist bis auf
den heutigen Tag nicht gelungen und ernsthaft auch nicht ver-
sucht worden. Von den beiden Wegen, die beschritten werden
müssen, und die nur gemeinsam zum erwünschten Ziele, zur
Lüftung des Schleiers führen können, hat man den einen nur
unvollkommen, den andern bisher garnicht eingeschlagen. Weder
haben an Ort und Stelle zur rechten Zeit so gründliche Nach-
forschungen stattgefunden, daß der Vorrat an Büchern, Hand-
schriften, der sich noch jetzt im Serai findet, genau bekannt wäre,
etwa wie die Reihen der Seladone, die der große, nachdenklich
stimmende Porzellanfund im Schatzhaus des Serai 1911 zutage
förderte (Ernst Zimmermann in: Der Cicerone Jg. 3. 1911
S. 496ff.), noch hat man sich die Mühe genommen, die aus
verschiedenen Zeiten vorhandenen Nachrichten über deren Be-
stände und Aufbewahrungsorte einer sorgfältigen Prüfung zu
unterziehen. Das erstere nachzuholen, blieb mir versagt und
wird wohl, wie vergebliche Versuche aus der Vergangenheit
lehren, auch andern in nächster Zukunft nicht leicht möglich
sein. So bin ich denn den zweiten Weg gegangen, der, un-
beschadet der Ergebnisse früherer oder späterer Nachsuche im
Serai selbst, bis zum letzten Ende verfolgt werden muß, und
habe die Aufgabe, soweit sie in der Studierstube zu be-
sorgen war, wie ich hoffe, einigermaßen erledigt: die Samm-
lung, Sichtung und kritische Bearbeitung aller erreichbaren,
Bücher, Handschriften im Serai betreffenden Nachrichten. Sie
lege ich in den folgenden Untersuchungen vor, die in diesem
ersten Teil bis zur Erbauung des Bibliothekgebäudes im Jahre
1719 führen.