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Jacobs, Emil [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 24. Abhandlung): Untersuchungen zur Geschichte der Bibliothek im Serai zu Konstantinopel, 1 — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37730#0006
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VI

Vorwort.

Zwei Bibliotheken bestehen heute im sogenannten Neuen
Serai. Die eine, von Sultan Mustafa III. im Garten des Serai,
an der Moschee der Bostandschi 1767 gestiftet, enthält nur
Bücher in orientalischen Sprachen und scheidet hier gänzlich
aus. Die andere, in dem eben erwähnten Bibliothekkiosk, im
dritten Hofe des Serai, von Ahmed III. errichtet, enthält neben
orientalischen Handschriften auch eine Reihe okzidentalischer
Manuskripte, vor allem griechische. Dieser Bestand an okzi-
dentalischen Büchern ist nicht auf die Bibliothek im Bau von
1719 beschränkt, es steht fest, daß noch an anderen Stellen
des Serai, besonders im Schatzhaus, Reservoire ähnlicher Art
vorhanden sind. Nicht anders ist es vor 1719 gewesen: wir
hören von mehreren Bibliotheken im Serai, jedoch nur in
einer sind okzidentalische Handschriften bezeugt, neben der wieder-
um ein ähnlicher Vorrat an anderer Stelle erwähnt wird. Die
Geschichte dieser Bestände an nicht orientalischen Büchern,
Handschriften — nur diese —, gehen meine Untersuchungen an.
Daß ich mich dabei an die scharfe Fassung des Begriffs Biblio-
thek4, den der Titel nennt, nicht ängstlich halten konnte, er-
weist sich als in der Sache begründet.
Okzidentalische Quellen allein kamen für mich in Frage,
denn ich verstehe keine orientalische Sprache. Darin zunächst
liegt das Unzureichende meiner Arbeit, deren Ergänzung
von berufener Seite, mag sie auch nicht allzu umfangreich aus-
fallen, hoffentlich nicht auf sich warten läßt. Aber auch von
diesen Quellen kann mir wohl manche verborgen geblieben
sein. Einsame Pfade zumeist habe ich gehen müssen, dünne
Rinnsale durch dichtes Gestrüpp verfolgend, Vorarbeiten von
einiger Bedeutung waren nicht geleistet. Oft habe ich, um zum
Ziele zu gelangen, weit abschweifen und, wenn anders ich
Glauben finden wollte, den Ueser mit zum Umweg zwingen
müssen. Aus dem gleichen Grunde, um die Nachprüfung zu
ermöglichen, bin ich in der Wiedergabe entlegener, zum Teil
kaum oder doch nur recht schwer auffindbarer Beweisstücke
sehr weit gegangen. Ganze Arbeit zu tun, einen Nachfolger
nach Möglichkeit zu ersparen, wo ich den Vorgänger vermißt
hatte, daran war mir gelegen.
Die spärliche in Betracht kommende ältere Literatur ver-
zeichnet zum Teil Gardthausen (Byzantinisches Archiv H. 3.
1903 S. 83). Vor Friedrich Blass’ trefflichem Aufsatz (Hermes
 
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