Metadaten

Jacobs, Emil [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 24. Abhandlung): Untersuchungen zur Geschichte der Bibliothek im Serai zu Konstantinopel, 1 — Heidelberg, 1919

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37730#0040
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
32

Dominico von Jerusalem.

Gelegenheit dieser Schenkung von einer Bibliothek im Serai. Das-
selbe gilt von der im übrigen ebenso unkontrolierbaren wie unwahr-
scheinlichen späten Notiz, Sultan Sulejman habe Franz I. von
Frankreich griechische Handschriften gesandt1.
Zu eben der Zeit aber, da Andreas Schott in Spanien die
Übertreibungen von dem Schiff voll Handschriften, das Sulejman
an Mendoza gesandt haben soll, erzählen hört2 d. h. zwischen
1580 und 1594, zu eben dieser Zeit sieht im Serai zu
Konstantinopel ein gelehrter Jude — eine kostbare
Bibliothek.

II.
Dominico von Jerusalem und die älteste Nachricht von
einer Sammlung griechischer Handschriften im Serai.
1.
Ein merkwürdiges Verhängnis hat über der kleinen Schrift,
in der die älteste Nachricht über eine Sammlung kostbarer Hand-
schriften im Serai steht, gewaltet. Handschriftlich war sie ver-
breitet, Plagiatoren haben sich an ihr vergriffen, gedruckt liegt sie
seit 300 Jahren vor, aber Autor und Buch blieben verschollen und
vergessen. Als Leopold von Banke die venezianischen Belationen
für die Geschichtschreibung neu entdeckte, kam ihm auch diese
Schrift zu Gesichte, — namenlos —, wurde sofort von ihm in
ihrem Werte erkannt und benutzt und — verblieb im Dunkel.
Und dennoch ist jene in ihr enthaltene Nachricht über kostbare
Handschriftenschätze im Serai seit 300 Jahren sehr wohl bekannt
1 Im Salon des Abbe Longuerue (1652—1633) ist einmal gesagt
worden (Longueruana. Berlin [Paris] 1754 S. 132 f. = Longuerue, Opuscules
T. 2 London 1787 S. 268): Soliman envoya ä Frangois 7er quelques reliques
qui restoient ä Constantinopel, et aussi quelques manuscrits qu’on voit ä la
Bibliotheque du Roi, tous Grecs . . . Villoison (Notices et extraits des manu-
scrits de la Bibliotheque imperiale, T. VIII, 2, Paris 1810. S. 23) meint
ganz richtig: Longuerue ne dit pas que ces manuscrits viennent du Serail.
2 (Andreas Schott:) Hispaniae Bibliotheca seu de Academiis et Biblio-
thecis. Frankfurt 1608, S. 544. Von Antonio Agustin, dessen Haus- and
Studiengenosse Schott von 1584—86 war. hat er das nicht gehört; der wußte
nur von sex arcas, vgl. Antonii Augustin! archiepiscopi Tarraconensis Epistolae.
Parma 1804, S. 16. Für Schott s. Baguet, Notice biographique et litteraire
sur A. Schott, in: Memoires de l’Academie royale des Sciences, des lettres,
et beaux-arts de Belgique, T. 23, Brüssel 1849.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften