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Handschriftensammler des XVI. Jahrhunderts.
eifrigen Handschriftensammler, der gegebene Ort von Bücher-
schätzen im Serai zu sprechen, wenn er von solchen Kenntnis
hatte. Es heißt dort vom Sultan1: Mais devant que je m’esloigne
de la maison du Prince, je veus dire en quoy il passe le plussouvent
la solitude . . . Quelquefois jait jaire des artijices de jeu . . . Luy
aussi quelquefois list aus interpretes de sa loy, mais plussouvent
d’Aristote ou d’Averrois en Arabic . . ., und nach einer längeren
Abhandlung über die Erziehung der Pagen2: Et certes, quelque chose
qiden ait escrit Jovius, qu'ils sont mis audits Serrail, pour appendre
lettres, le contraire est verite . . . Kein Zweifel, der Mann, dem
Franz I. anbot auf seine Kosten aller en la Grece et aux parties
Orientales eher eher des anciens Autheurs, hat von einer nennens-
werten Sammlung dieser im Serai nichts gewußt.
Ogier Gislen von Busbeck3 ist als Gesandter des Königs,
seit 1556 Kaisers Ferdinand I. zweimal in Konstantinopel gewesen.
Das erstemal nur kurze Zeit. Im Januar 1555 kam er hin, der
Bescheid des Sultans, die Gesandtschaft in Amasia empfangen zu
wollen, führte ihn Anfang März nach Kleinasien, im Juni war er
in Konstantinopel zurück, und 14 Tage später schickte er sich zur
Heimreise nach Wien an. Busbecks Iter Amasianum hat der Welt
das Monumentum Ancyranum wiedergeschenkt; um in Kon-
stantinopel mit Erfolg nach Handschriften zu suchen, dazu hat es
ihm diesmal an Zeit und Erfahrung gefehlt. Anders bei seiner
1 La tierce partie des orientales histoires [De la Rep. des Turcs III]
Poitiers 1560, nach 1549 geschrieben (vgl. S. 27), S. 10. 11.
2 a. a. O. S. 22.
3 Vgl. Biographie nationale p. p. l’Academie royale de Bruxelles,
T. III, S. 180f., Artikel von Gachard; Charles Thornston Förster und
F. H. Blackburne Daniejll, The life and letters of O. G. de Busbecq, London
1881, 2 Bde.; Busbecks Erlebnisse in der Türkei in den Jahren 1553[!]—1562.
Nach seinen Briefen dargestellt von A. Viertel. Beilage zum Jahresbericht
des Kgl. Gymnasiums zu Göttingen, 1902. — Busbecks Legationis Turcicae
epistolae quatuor: I Wien, September 1554 (vielmehr: 1555), II Constantino-
pel, Juli 1555 (vielmehr: 15561, III Constantinopel, Juni 1560, IV' Frankfurt
a. M., Dezember 1562, erschienen zuerst: I 1581, II 1582, I—IV 1589. Ich
benutze die letzterschienene Ausgabe in: Busbequii Omnia quae extant.
Basel 1740. Der erste Brief ist nicht von 1554, sondern von 1555, der zweite
nicht von 1555, sondern von 1556 entgegen den Angaben in allen Drucken,
vgl. Förster und Daniell a. a. O. I, S. 58 und S. 173 Anm. 1. Vgl. ferner
Melchior Lorichs, Konstantinopel unter Suleiman d. Gr., hrsg. von Eugen
Oberhummer, München 1902, S. 2, wo auch das Portrait Busbecks. Diese
evidente Berichtigung, die außerdem durch Dernschwams Tagebuch (s. u.)
gestützt wird, hat Viertel völlig übersehen.
Handschriftensammler des XVI. Jahrhunderts.
eifrigen Handschriftensammler, der gegebene Ort von Bücher-
schätzen im Serai zu sprechen, wenn er von solchen Kenntnis
hatte. Es heißt dort vom Sultan1: Mais devant que je m’esloigne
de la maison du Prince, je veus dire en quoy il passe le plussouvent
la solitude . . . Quelquefois jait jaire des artijices de jeu . . . Luy
aussi quelquefois list aus interpretes de sa loy, mais plussouvent
d’Aristote ou d’Averrois en Arabic . . ., und nach einer längeren
Abhandlung über die Erziehung der Pagen2: Et certes, quelque chose
qiden ait escrit Jovius, qu'ils sont mis audits Serrail, pour appendre
lettres, le contraire est verite . . . Kein Zweifel, der Mann, dem
Franz I. anbot auf seine Kosten aller en la Grece et aux parties
Orientales eher eher des anciens Autheurs, hat von einer nennens-
werten Sammlung dieser im Serai nichts gewußt.
Ogier Gislen von Busbeck3 ist als Gesandter des Königs,
seit 1556 Kaisers Ferdinand I. zweimal in Konstantinopel gewesen.
Das erstemal nur kurze Zeit. Im Januar 1555 kam er hin, der
Bescheid des Sultans, die Gesandtschaft in Amasia empfangen zu
wollen, führte ihn Anfang März nach Kleinasien, im Juni war er
in Konstantinopel zurück, und 14 Tage später schickte er sich zur
Heimreise nach Wien an. Busbecks Iter Amasianum hat der Welt
das Monumentum Ancyranum wiedergeschenkt; um in Kon-
stantinopel mit Erfolg nach Handschriften zu suchen, dazu hat es
ihm diesmal an Zeit und Erfahrung gefehlt. Anders bei seiner
1 La tierce partie des orientales histoires [De la Rep. des Turcs III]
Poitiers 1560, nach 1549 geschrieben (vgl. S. 27), S. 10. 11.
2 a. a. O. S. 22.
3 Vgl. Biographie nationale p. p. l’Academie royale de Bruxelles,
T. III, S. 180f., Artikel von Gachard; Charles Thornston Förster und
F. H. Blackburne Daniejll, The life and letters of O. G. de Busbecq, London
1881, 2 Bde.; Busbecks Erlebnisse in der Türkei in den Jahren 1553[!]—1562.
Nach seinen Briefen dargestellt von A. Viertel. Beilage zum Jahresbericht
des Kgl. Gymnasiums zu Göttingen, 1902. — Busbecks Legationis Turcicae
epistolae quatuor: I Wien, September 1554 (vielmehr: 1555), II Constantino-
pel, Juli 1555 (vielmehr: 15561, III Constantinopel, Juni 1560, IV' Frankfurt
a. M., Dezember 1562, erschienen zuerst: I 1581, II 1582, I—IV 1589. Ich
benutze die letzterschienene Ausgabe in: Busbequii Omnia quae extant.
Basel 1740. Der erste Brief ist nicht von 1554, sondern von 1555, der zweite
nicht von 1555, sondern von 1556 entgegen den Angaben in allen Drucken,
vgl. Förster und Daniell a. a. O. I, S. 58 und S. 173 Anm. 1. Vgl. ferner
Melchior Lorichs, Konstantinopel unter Suleiman d. Gr., hrsg. von Eugen
Oberhummer, München 1902, S. 2, wo auch das Portrait Busbecks. Diese
evidente Berichtigung, die außerdem durch Dernschwams Tagebuch (s. u.)
gestützt wird, hat Viertel völlig übersehen.