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Dominico von Jerusalem.
Dominico galt seiner Zeit als hervorragender Gelehrter. Borro-
meo hat ihn sehr hoch geschätzt und die Beziehungen bis zu
Dominicos Tode aufrecht erhalten. Noverat hominem optime Fede-
ricus, aetate senem, infoecundi coniugii virum, literis addictum . . .
Plurium etiarn nationum sermones apprime callere ferebatur, Aegyp-
tium nimirum, et Chaldaeum, Maurorum et Arabum, Graecanicum
insuper, et Hebraicum* 1. ln Rom wurde er von Leuten, die aus
dem Orient kamen, vielfach aufgesucht2.
2.
Von Dominicos Schriften, die seine Biographen nennen, dem
Mu'ayan Gannim, dem Sefer da Zikkuk, der Übersetzung des
Neuen Testamentes ins Hebräische u. a., kümmert uns hier keine.
Das kleine Werk, das uns allein angeht, kennt keiner
der Biographen: Dominicos Bericht über Konstantinopel.
In diesem steht die älteste Kunde von einer Bibliothek
im Serai, die erste Nachricht von einer dort vorhan-
denen Sammlung kostbarer Handschriften. Die Wichtig-
keit dieses Berichtes für uns erfordert ein genaues Eingehen auf
die Geschichte seiner Entstehung und seiner Überlieferung.
Dominicos Relatione di Costantinopoli ist sowohl handschrift-
lich wie gedruckt überliefert. Sie ist in zwei Redaktionen auf uns
gekommen, einer kürzeren — ich nenne sie A — und einer län-
geren, ausführlicheren, geglätteteren — ich nenne sie B. B ist
nur durch Druck erhalten, A in Handschriften und einem Druck.
Ich wende mich zuerst der Überlieferung der längeren Redaktion
B zu.
1621, gerade ein Jahr vor Dominicos Tode, erschien:
vera | RELATIONE [ della gran citta | DI.COSTANTINO-
POLI | Et in particolare del Serraglio [ del Gran Turco. |
Diuisa in cinque Capi nella Terza pagina \ cinnotati. Gauata
dal vero Originale del Sig. Dome- j nico Hierosolimitano giä
Medico | di esso gran Turco | DA ALFONSO CHIERICI |
Bolognese. | in eracciano, | Per Andrea Fei Stampator
Ducale. MDCXXI.| Con licenza de’ Superiori.
schreibt an den Kardinal aus Rom, 22. Dez. 1622: M. Domenico Gerosoli-
milano e passato a miglior vita, et havendo fatto diligenza se haveva libri di con-
siderazione, non ci ho trovato altro che un libro di 112 lettione falte da lui nelV Acca-
demia che si faceva qua. Ceruti a. a. O. S. 156 A. 1.
1 Boscha a. a. O. S. 15. Francesco Rivola nennt ihn a. a. O. S. 318
famosissimo Rabbino. 2 Parisotti a. a. O. S. 343.
Dominico von Jerusalem.
Dominico galt seiner Zeit als hervorragender Gelehrter. Borro-
meo hat ihn sehr hoch geschätzt und die Beziehungen bis zu
Dominicos Tode aufrecht erhalten. Noverat hominem optime Fede-
ricus, aetate senem, infoecundi coniugii virum, literis addictum . . .
Plurium etiarn nationum sermones apprime callere ferebatur, Aegyp-
tium nimirum, et Chaldaeum, Maurorum et Arabum, Graecanicum
insuper, et Hebraicum* 1. ln Rom wurde er von Leuten, die aus
dem Orient kamen, vielfach aufgesucht2.
2.
Von Dominicos Schriften, die seine Biographen nennen, dem
Mu'ayan Gannim, dem Sefer da Zikkuk, der Übersetzung des
Neuen Testamentes ins Hebräische u. a., kümmert uns hier keine.
Das kleine Werk, das uns allein angeht, kennt keiner
der Biographen: Dominicos Bericht über Konstantinopel.
In diesem steht die älteste Kunde von einer Bibliothek
im Serai, die erste Nachricht von einer dort vorhan-
denen Sammlung kostbarer Handschriften. Die Wichtig-
keit dieses Berichtes für uns erfordert ein genaues Eingehen auf
die Geschichte seiner Entstehung und seiner Überlieferung.
Dominicos Relatione di Costantinopoli ist sowohl handschrift-
lich wie gedruckt überliefert. Sie ist in zwei Redaktionen auf uns
gekommen, einer kürzeren — ich nenne sie A — und einer län-
geren, ausführlicheren, geglätteteren — ich nenne sie B. B ist
nur durch Druck erhalten, A in Handschriften und einem Druck.
Ich wende mich zuerst der Überlieferung der längeren Redaktion
B zu.
1621, gerade ein Jahr vor Dominicos Tode, erschien:
vera | RELATIONE [ della gran citta | DI.COSTANTINO-
POLI | Et in particolare del Serraglio [ del Gran Turco. |
Diuisa in cinque Capi nella Terza pagina \ cinnotati. Gauata
dal vero Originale del Sig. Dome- j nico Hierosolimitano giä
Medico | di esso gran Turco | DA ALFONSO CHIERICI |
Bolognese. | in eracciano, | Per Andrea Fei Stampator
Ducale. MDCXXI.| Con licenza de’ Superiori.
schreibt an den Kardinal aus Rom, 22. Dez. 1622: M. Domenico Gerosoli-
milano e passato a miglior vita, et havendo fatto diligenza se haveva libri di con-
siderazione, non ci ho trovato altro che un libro di 112 lettione falte da lui nelV Acca-
demia che si faceva qua. Ceruti a. a. O. S. 156 A. 1.
1 Boscha a. a. O. S. 15. Francesco Rivola nennt ihn a. a. O. S. 318
famosissimo Rabbino. 2 Parisotti a. a. O. S. 343.