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Jacobs, Emil [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 24. Abhandlung): Untersuchungen zur Geschichte der Bibliothek im Serai zu Konstantinopel, 1 — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37730#0064
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Dominico von Jerusalem.

uns auch über die bis 1794 unbekannte Lage dieser 1634 einge-
gangenen Marienkirche (S. il)1. — Daß Sultan Selim in einem
Raum der Sieben Türme varie anticaglie, die er aus Tebris mit-
gebracht, aufgestapelt hat, erfahren wir, soviel ich sehe, ebenfalls
von niemand außer Dominico (S. 3).
Natürlich interessiert den Gelehrten Dominico insbesondere
alles mit Bildungs- und Schriftwesen zusammenhängende. Vom
Flusse Cheatanä (Kijadchane-Kydaris) meint er (S. 1), daß dort anti-
camente a tempo del Gran Cost.antino si faceva la carta da scrivere2.
Er weiß, daß sich in einem der Sieben Türme ein archivio di diverse
scritture befindet (S. 3), er stellt fest, daß in Konstantinopel
orientalische Bücher nicht gedruckt werden3 und verweilt aus-
führlich bei den Bücher schreibenden Studenten (S. 22f.). Und so
berichtet er auch — er als Erster — von den Bibliotheken im Serail
Erlebnisse, Ereignisse aus der Zeit seines Dienstes am Hofe
in Konstantinopel werden überall, wo der Stoff der Relation Anlaß
gibt, erkennbar: so der Zug nach Mekka, den er als Begleiter der
Schwester des Sultans in dessen Auftrag mitgemacht (S. 98ff.),
die Erbauung des Kioskes Sinans im Serai (S. 41:T582)4, die Um-
wandlung der Kirche der Pammakaristos in die Moschee Fethije
Dschami (S. 6: 1587)5, die Gefangensetzung des Scheichs von
Yemen in den Sieben Türmen (S. 5: 1587)6. Im Vordergrund aber
1 in Cafamagalä, che vol dir contrada de Caffaluchi. Vgl. Belin a. a. O.
S. 115 f.
2 Kiaghidchane: „Wasser der Papiermühle“, Hammer: Constantino-
polis und der Bosporus, Bd. 1 S. 15. — Vgl. Gyllius: De Bosporo Thracio
Lyon 1661, S. 70: . . . Ghartaricon fluvium ab officina ostiis fluminum pro-
pinqua, ubi chartae contusae explanantur.
3 Die jüdische Druckerei in Konstantinopel führte damals nur ein ganz
kümmerliches Dasein, lag vielleicht auch ganz still. Vgl. M. A. Levy: Don
Joseph Nasi. . . Breslau 1859, S. 28, 56 A. 94.
4 Hammer: Geschichte des osmanischen Reiches, Bd. 4, Pest 1829,
S. 134, vgl. S. 187.
5 J. H. Mordtmann, Constantinopel, in: Encvclopädie des Islam I,
S. 908. — Hafis Hussein Efendi (XVII2 Jh.): Der Garten der Moscheen,
bei Hammer a. a. O. Bd. 9 S. 77 Nr. 327 gibt als Jahr der Erbauung 1591
an. — Dominico nennt neben dieser früher Moradi genannten Moschee noch
eine andere S. 6f.. chiamata Sultan Amural, che fü auch’’ essa fatta da Sultan
Amurat, dp e di grandezza, quasi come quella di Soliman circa le fabriche
d’attorno; ma non perö simile alla propria Moschen, alle colonne, che
Soliman fece portare d>Alexandria, dalla Soria, e dalla Mesopotamia. Ich
kann sie nicht identifizieren.
6 Hammer a. a. O. S. 166f.
 
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