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Jacobs, Emil [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 24. Abhandlung): Untersuchungen zur Geschichte der Bibliothek im Serai zu Konstantinopel, 1 — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37730#0066
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58

Bominico von Jerusalem.

anderesmal für die der Studenten interessiert (S. 23). — Die
Tageseinteilung des Sultans erfahren wir genau. Er pflegt sehr
früh aufzustehen, verrichtet seine Gebete, was eine halbe Stunde
dauert. Nach dem Frühstück pflegt er eine Stunde zu lesen.
Später, nach Erledigung der Regierungsgeschäfte geht er in die
Gärten, oft von seinen Zwergen und Narren begleitet. Nachher
torna uri’altra volta ä studiare per quanto pare a lui, che arrivi
Vhora di pranzo (S. 55). Nach Tisch begibt er sich in den Harem,
zurückgekehrt vertreibt er sich die Zeit mit seinen Stummen und
Zwergen oder liest in den Gärten bis zum Abendgebet und Souper
(S. 57).
Von Lektüre und Studien Murads also berichtet Dominico.
Mehr noch weiß er von des Sultans Sorge für die Bücher im Serai.
Und damit komme ich zu Dominicos Nachricht über die Biblio-
theken im Serai, der ältesten, ersten, die es über sie gibt! Es ist
Zeit, daß wir unter seiner Führung das Serai von Top-Kapu
betreten. Ich verweise auf den Plan, der Gurlitts Aufnahmen1
verkleinert wie der gibt.

4.

Seit den Tagen seines Erbauers, Mehemmed II., bis zum heu-
tigen besteht das „Neue Serai“ aus drei Höfen. Nach Durch-

a. a. O. Tafelbd. I, Berlin 1912, Taf. 68:

1. Zweites Tor (Orta Kapu).
2. Eingänge zum Frauenhaus.
3. Turm (Ivubbe Alti).
4. Diwan.
5. Alte Bibliothek.
J anitscharenkasernen.
Küchen.
Drittes Tor (Bab-i Seade).
9. Thronsaal (Arsch-Odasi).
10. Neue Bibliothek.
Moschee.
Kaserne der Eunuchen.
Apotheke.
Kaserne der Eunuchen.

6.

8.

15. Vorhalle zum Schatzhaus.
16. Schatzhaus (Hasne).
17. Moschee.
18. Pavillon.
19. Medschidje Kiosk.
20. 'Gartenhaus.
21. Pavillons.
22. Saal des heiligen Gewandes (Hirkai-
Scherif-Odasi).
23. Teich vor den Zimmern des Sultan.
24. Terrasse.
25. Bagdadkiosk.
26. Gartentor.
27. Gotensäule.

11.
12.
13.
14.
Auf Mellings Plan (Voyage pittoresque de Constantinople. Paris 1819, im
Ausschnitt bei H. Saladin: Manuel d’art musulman, Bd. 1, Paris 1907,
S. 472, Fig. 348) steht rechts von Gurlitt 12 die Legende: Bibliotheque. Wel-
chen Anhalt Melling für diese Bezeichnung hatte, ob sie, wie wahrscheinlich,
nur auf einem Irrtum beruht, habe ich nicht ermitteln können.
 
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