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Jacobs, Emil [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 24. Abhandlung): Untersuchungen zur Geschichte der Bibliothek im Serai zu Konstantinopel, 1 — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37730#0077
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Bericht über die Handschriften.

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Francesco Robortello (1557) ist selten1. Noch Justus Lipsius gibt
1596 für das Problem der Datierung nur allgemeine Anhalts-
punkte2. — Wie Dominico seine Worte „von denen Konstantin
des Großen“ genauer verstanden wissen will, ist mit Sicherheit
nicht auszumachen: di quelli — d. h. dei libri, so auch der cod.
Berolinensis — di Costantino Magno, „aus der Zeit“, „aus dem
Besitz“, allenfalls „aus der Bibliothek Konstantin des Großen“3.
1 De arte sive ratione corrigendi veteres authores S. 2, hinter de con-
venientia supputationis. Livianae ann. cum marmoribus quae in Capitolio
sunt, Padua 155 7.
2 Vgl. Traube a. a. 0. S. 29.
3 Hat Dominico noch mehr sagen wollen, etwa „aus der Bibliothek, die
Konstantin d. Gr. gegründet hat“ oder „von denen, die Konstantin d. Gr.
hat anfertigen lassen“? Im ersteren Falle würde Dominico den zu seiner Zeit
— und noch heute — verbreiteten Irrtum, Konstantin d. Gr. habe in Kon-
stantinopel eine Bibliothek gegründet, geteilt haben und die Ansicht aus-
sprechen, die Handschriften, die er beschreibt, hätten einst zu dieser gehört.
Di quella könnte dann als besser wohl erwartet, aber mit Rücksicht auf Domi-
nicos Stil nicht verlangt werden. Im anderen Falle hätte Dominico die Stelle
in Eusebios’ Lobschrift auf Konstantin —- sie lag seit 1544 gedruckt vor —,
die zu jenem Irrtum den Anlaß gegeben, gekannt und richtig verstanden,
also sagen wollen, daß die Handschriften zu denen gehören, die Konstantin
hat anfertigen lassen. Daß bei Eusebius nur von fünfzig, die geschrieben
werden sollen, die Rede ist, Dominico aber hier von 120 spricht, würde aller-
dings, wenn auch nicht allzuschwer, gegen diese Annahme ins Gewicht fallen
können. — Vgl. Eusebius Werke Bd. 1, hrsg. von Heikel (Die griechischen
christlichen Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte, Bd. 7), Leipzig 1902,
S. 77, 1 f.; 130, 22f.; 131, 13f. Konstantin an Eusebios: r.csizov yap xorrs<pav7]
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xalav sTvat yivLaxstp. (= Socrates, Hist. eccl. I, 9 (35) und Theodoret,
Hist. eccl. I, 16 (45) ). — Ygl.: Erh. Andr. Frommann, Prolusio de codicibus
sacris iussu Constantini Magni ab Eusebio adornatis Gasimiriani natalis CLV
celebrationi praemissa 1759, in seinen: Opuscula philologici atque historici
argumenti, T. 1, Koburg 1770, S. 303—323. Für den verbreiteten Irrtum zu
Dominicos Zeit vgl. Theod. Zwingger, Theatrum vitae humanae, Basel 1565,
S. 23; Rod. Hospinianus, Opera omnia, T. 1. De templis, Genf 1681 (erschien
zuerst 1587), S. 369; Onuphrius Panvinius bei Mader, De Bibliothecis, Ed. II,
Helmstedt 1702, S. 96. — Er ist auch neuerdings noch nicht verschwunden, vgl.
Edward Edwards, Memoirsof Libraries, Yol. 1, London 1859, S. 30; Dziatzko
s. v. Bibliotheken, in: Pauly-Wissowa, Real-Encyclopädie der klass. Alter-
tumswissenschaft, S. 420. — Eine Bibliothek in Konstantinopel hat erst Kon-
stantius um 354 gegründet, vgl. Themistii Orationes ed. Dindorf, Lips. 1832,
S. 71f.; Gothofredus im Kommentar zum Codex Theodosianus. Ed. nova.
T. 5, Lips. 1741, S. 226.

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