Erklärung der Maßangaben.
71
gegebene Pictura des Dimidium palmi seu spannae qua hodie Romani
architecti uluntur1 nach, so erhält man genau 11 Zentimeter. Ein
palmo ist also = 22 Zentimeter (d. h. genau so viel wie der fran-
zösische empan). Der bra.ccio ist also gleich 3 x22 cm- 66 Zenti-
meter.
Wenn wir also in der Redaktion B von Dominicos Relation
lesen, oben Z. 24f.: ciascuno (pezzo) longo doi braccia, e non piü
di tre palmi largo, so hätte ebensogut dastehen können: ciascuno
longo doi braccia e non piü d’uno braccio largo, mit anderen Worten,
B gibt das Längen(Höhen-)maß nach der Elle, das Breitenmaß
mit den drei Einheiten, die eine Elle ausmachen.
Das Maß, das B gibt, ist unmöglich: eine Pergamenthandschrift
von einer Höhe von zwei Ellen = 132 cm und einer Breite von
nicht ganz 66 cm ist ein Unding!
Die Lösung des Rätsels gibt die Redaktion A der Relation
Domin icos im codex Harleianus, den wir durch die Überlieferung
des Abfassungsdatums schon oben als wertvoll erkannten: grande
ciascuno (pezzo) doi braccia, di larghezza, cioe di tre palmi Vuno,
et lunghi piü di tre. Hier steht also: jede Handschrift ist 66cm
(3 x22 cm) breit, und lang (sind sie, die Handschriften) mehr als
66 cm. Mit anderen Worten: die Breite beträgt eine Elle, die Höhe
mehr als eine Elle d. h. die Breite ist — mit einem geringfügigen
Unterschied — der Höhe gleich!
Und nun erklärt sich auf das leichteste grande ciascuno (pezzo)
doi braccia, wie es im Harleianus heißt.
Die außerordentliche Größe der Handschriften will Dominico
hervorheben, — grande ciascuno —, und in etwas lässiger Ausdrucks-
weise, — man stelle sich etwa vor, daß er beim Diktieren die
Dimensionen der Handschriften mit andeutenden Handbewegungen
illustriert —, gibt er mit doi braccia die Summe der beiden
einander fast gleichen Dimensionen, um unverzüglich fortzufahren
mit einem erläuternden „das ist“, „nämlich“: di larghezza cioe
di tre palmi Vuno, et lunglii piü di tre. „Die Handschriften sind
zwei Ellen groß d. h. eine Elle breit und [etwas] mehr als eine
Elle hoch!“
la mano dalVestremitä del dito grosso, a quella del mignolo. — Ebda. s. v. Spanna,
la lunghezza della mano aperta e distesa dalla estremitä del dito mignolo a quella
del grosso.
1 a. a. O. S, 37.
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gegebene Pictura des Dimidium palmi seu spannae qua hodie Romani
architecti uluntur1 nach, so erhält man genau 11 Zentimeter. Ein
palmo ist also = 22 Zentimeter (d. h. genau so viel wie der fran-
zösische empan). Der bra.ccio ist also gleich 3 x22 cm- 66 Zenti-
meter.
Wenn wir also in der Redaktion B von Dominicos Relation
lesen, oben Z. 24f.: ciascuno (pezzo) longo doi braccia, e non piü
di tre palmi largo, so hätte ebensogut dastehen können: ciascuno
longo doi braccia e non piü d’uno braccio largo, mit anderen Worten,
B gibt das Längen(Höhen-)maß nach der Elle, das Breitenmaß
mit den drei Einheiten, die eine Elle ausmachen.
Das Maß, das B gibt, ist unmöglich: eine Pergamenthandschrift
von einer Höhe von zwei Ellen = 132 cm und einer Breite von
nicht ganz 66 cm ist ein Unding!
Die Lösung des Rätsels gibt die Redaktion A der Relation
Domin icos im codex Harleianus, den wir durch die Überlieferung
des Abfassungsdatums schon oben als wertvoll erkannten: grande
ciascuno (pezzo) doi braccia, di larghezza, cioe di tre palmi Vuno,
et lunghi piü di tre. Hier steht also: jede Handschrift ist 66cm
(3 x22 cm) breit, und lang (sind sie, die Handschriften) mehr als
66 cm. Mit anderen Worten: die Breite beträgt eine Elle, die Höhe
mehr als eine Elle d. h. die Breite ist — mit einem geringfügigen
Unterschied — der Höhe gleich!
Und nun erklärt sich auf das leichteste grande ciascuno (pezzo)
doi braccia, wie es im Harleianus heißt.
Die außerordentliche Größe der Handschriften will Dominico
hervorheben, — grande ciascuno —, und in etwas lässiger Ausdrucks-
weise, — man stelle sich etwa vor, daß er beim Diktieren die
Dimensionen der Handschriften mit andeutenden Handbewegungen
illustriert —, gibt er mit doi braccia die Summe der beiden
einander fast gleichen Dimensionen, um unverzüglich fortzufahren
mit einem erläuternden „das ist“, „nämlich“: di larghezza cioe
di tre palmi Vuno, et lunglii piü di tre. „Die Handschriften sind
zwei Ellen groß d. h. eine Elle breit und [etwas] mehr als eine
Elle hoch!“
la mano dalVestremitä del dito grosso, a quella del mignolo. — Ebda. s. v. Spanna,
la lunghezza della mano aperta e distesa dalla estremitä del dito mignolo a quella
del grosso.
1 a. a. O. S, 37.