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Jacobs, Emil [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 24. Abhandlung): Untersuchungen zur Geschichte der Bibliothek im Serai zu Konstantinopel, 1 — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37730#0103
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Bon, Alberti, Whiters.

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Der venezianische Großkaufmann, Tommaso Alberti, der sich
von 1609 bis 1612 und dann wieder von 1614 bis 1621 in Konstan-
tinopel aufhielt, hat für sich Bons Beschreibung des Serai abge-
schrieben. Ob er Bon als Verfasser derselben gekannt hat, läßt
sich nicht sagen, er nennt ihn jedenfalls als solchen nicht. Dem
Herausgeber der Albertischen Aufzeichnungen ist die Beschrei-
bung Bons unbekannt geblieben, er hat Albertis Abschrift für eine
Originalarbeit gehalten und als solche 1889 in Druck gegeben* 1.
Bons Bericht über das Serai ist ins Englische übersetzt wor-
den, wahrscheinlich von Robert Withers, einem jungen Manne,
den Sir Paul Pindar, der von 1611 bis 1620 Gesandter Englands
in Konstantinopel war, dort in seinem Hause hatte erziehen lassen.
Aber nicht als Übersetzer, sondern als Verfasser galt Robert
Withers, als sein Werk ist Bons Bericht in englischer Sprache
zuerst an die Öffentlichkeit gekommen. Purchas hat ihn 1625 in
seinem großen Reisewerk gedruckt2. Diese Veröffentlichung hat
John Greaves nicht gekannt; bei seinem Aufenthalt in Konstan-
tinopel, 1638, erhielt er eine von Purchas’ Druck in einigem wenigen
abweichende Redaktion der Withersschen Arbeit zum Geschenk,
wahrscheinlich von dem englischen Gesandten Peter Wich. Das
Heftchen trug keinen Verfassernamen, Greaves zog Erkundigungen
ein und erfuhr, Withers sei der Verfasser. Ohne von Purchas’
Veröffentlichung etwas zu wissen, ließ Greaves die Beschreibung
als ein auf eigener Anschauung beruhendes Werk Withers’ 1650
drucken3.
Padua schied, hieß es in der auf ihn gehaltenen Abschiedsrede: Hinc factum
est, ut Turcarum Imperator nihil dubitaverit tibi Gynaecaei sui firmissima, et
nullis adeunda viris claustra reserare, et intima aulae secreta pandere . . .; vgl.
Jac. Morelli, Bibliothecae Regiae Divi Marci Venetiarum Custodis Biblio-
theca manuscripta Graeca et Latina, T. 1, Bassano 1802, zu Cod. chart. saec.
XVII. C., S. 453.
1 Viaggio a Costantinopoli di Tommaso Alberti (1609—1621) pubblicato
da Alberto Bacchi della Lega [Bibliothekar bei der Universitäts-Bibliothek in
Bologna], Bologna 1889 =Scelta di curiositä letterarie inedite o rare. Dispensa
231, S. 60-206.
2 Purchas his Pilgrimes . . . The Second Part, London 1625, Lib. IX,
Chap. XV, p. 1580: The Grand Signiors Serraglio: written by Master Robert
Withebs.
3 Robert Withers, Traveller in the East, A description of the Grand
Signour’s Seraglio, or Turkish Emperor’s Court, London 1650 (Exemplar im
British Museum). Damals war, wie Greaves in der Vorrede sagt, Withers
schon tot. Wieder abgedruckt in: Miscellaneous Works of Mr. John Greaves,
Professor of Astronomy of Oxford . . . Published by Thomas Birch, Vol. (I),
 
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