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Baudier und Bon.
Die Relation Ottaviano Bons hat BAuniER für seine Histoire
du Serail in ausgiebiger Weise benutzt. Ob sie ihm in italienischer
Sprache, in englischer Übersetzung oder bereits ins Französische
übertragen Vorgelegen hat, untersuche ich hier nicht und begnüge
mich mit der Tatsache, daß Baudier Bon ausschreibt.
Nach den oben bereits wiedergegebenen einleitenden Sätzen
über die Lage des Serai, denen sich eine Mitteilung über die Art
seiner Bewachung anschließt, fährt Baudier im engsten Anschluß
an Bons Text fort: Die Räume des Serai, die der Sultan benutzt,
sind je nach der Jahreszeit verschiedene (Baudier a. a. 0. S. 37ff.),
die Winterräume liegen tief, die Sommerwohnung auf den natür-
lichen Hügeln des Serai. Dann wird von den drei Höfen, die man,
von der Stadtseite in das Serai kommend, zu durchschreiten hat,
dem (heute ohne weiteres zugänglichen) Janitscharenhof, dem
(auch heute noch nur mit besonderer Erlaubnis zugänglichen) Hof
hinter dem Tor Orta Kapu, und dem (im allgemeinen völlig un-
zugänglichen) dritten Hof, wiederum getreulich Bon folgend einiges
gesagt. Völlig unvermittelt beginnt dann Baudier (S. 45) einen
neuen Absatz mit den Worten: Et un autre endroit du Serail est
situe sur une petite, mais agreable colline, un logement d’este, oü le
Sultan va pendant les jours caniculaires . . . die Beschreibung einer
in den Gärten liegenden Sommerwohnung des Sultans, zu der
Zutritt zu erlangen Bon, wie gesagt, gelungen war!
Ich setze den Text Baudiers hierher (Spalte 4), daneben die
Quelle, Bons Relation (Spalte. 1), und, um meine Ausführungen;
oben S. 93, nicht ohne den nötigen Beweis zu lassen, füge ich die
Abschrift Albertis (Spalte 2) und die Übersetzung Withers’
(Spalte 3) hinzu (Taf. II).
3.
So, Taf. II, Z. 49, schließt bei Bon, seinem Ausschreiber Alberti
und seinem Übersetzer Withers die Beschreibung des appartamento
di stanze da estate. Von Büchern, einer Bibliothek hat Bon nichts ge-
sehen noch gehört und geschrieben. Baudier ist Bon getreulich ge-
folgt. Was er aber nun im unmittelbaren Anschluß an die Schilde-
rung des Kronleuchters im Schlafzimmer des Sultans über Bücher
und Bibliotheken zu sagen weiß, ist an dieser Stelle
angeschweißt aus Domenicos Relation! Ich setze die Texte
nebeneinander:
London 1737; Vol. II, London 1736, S. 591 ff. mit besonderem Titelblatt.
— Die Paginierung springt von S. 540 auf 591. — Vgl. Birchs Vorrede zu
Vol. I, S. XL.
Baudier und Bon.
Die Relation Ottaviano Bons hat BAuniER für seine Histoire
du Serail in ausgiebiger Weise benutzt. Ob sie ihm in italienischer
Sprache, in englischer Übersetzung oder bereits ins Französische
übertragen Vorgelegen hat, untersuche ich hier nicht und begnüge
mich mit der Tatsache, daß Baudier Bon ausschreibt.
Nach den oben bereits wiedergegebenen einleitenden Sätzen
über die Lage des Serai, denen sich eine Mitteilung über die Art
seiner Bewachung anschließt, fährt Baudier im engsten Anschluß
an Bons Text fort: Die Räume des Serai, die der Sultan benutzt,
sind je nach der Jahreszeit verschiedene (Baudier a. a. 0. S. 37ff.),
die Winterräume liegen tief, die Sommerwohnung auf den natür-
lichen Hügeln des Serai. Dann wird von den drei Höfen, die man,
von der Stadtseite in das Serai kommend, zu durchschreiten hat,
dem (heute ohne weiteres zugänglichen) Janitscharenhof, dem
(auch heute noch nur mit besonderer Erlaubnis zugänglichen) Hof
hinter dem Tor Orta Kapu, und dem (im allgemeinen völlig un-
zugänglichen) dritten Hof, wiederum getreulich Bon folgend einiges
gesagt. Völlig unvermittelt beginnt dann Baudier (S. 45) einen
neuen Absatz mit den Worten: Et un autre endroit du Serail est
situe sur une petite, mais agreable colline, un logement d’este, oü le
Sultan va pendant les jours caniculaires . . . die Beschreibung einer
in den Gärten liegenden Sommerwohnung des Sultans, zu der
Zutritt zu erlangen Bon, wie gesagt, gelungen war!
Ich setze den Text Baudiers hierher (Spalte 4), daneben die
Quelle, Bons Relation (Spalte. 1), und, um meine Ausführungen;
oben S. 93, nicht ohne den nötigen Beweis zu lassen, füge ich die
Abschrift Albertis (Spalte 2) und die Übersetzung Withers’
(Spalte 3) hinzu (Taf. II).
3.
So, Taf. II, Z. 49, schließt bei Bon, seinem Ausschreiber Alberti
und seinem Übersetzer Withers die Beschreibung des appartamento
di stanze da estate. Von Büchern, einer Bibliothek hat Bon nichts ge-
sehen noch gehört und geschrieben. Baudier ist Bon getreulich ge-
folgt. Was er aber nun im unmittelbaren Anschluß an die Schilde-
rung des Kronleuchters im Schlafzimmer des Sultans über Bücher
und Bibliotheken zu sagen weiß, ist an dieser Stelle
angeschweißt aus Domenicos Relation! Ich setze die Texte
nebeneinander:
London 1737; Vol. II, London 1736, S. 591 ff. mit besonderem Titelblatt.
— Die Paginierung springt von S. 540 auf 591. — Vgl. Birchs Vorrede zu
Vol. I, S. XL.