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Jacobs, Emil [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 24. Abhandlung): Untersuchungen zur Geschichte der Bibliothek im Serai zu Konstantinopel, 1 — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37730#0112
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Neue Gerüchte.

S'en aller promener par les bibliotheques, damit füllte Harlay
de Sancy, wie er an de Thon 1612 schreibt, einen Teil der Muße
aus, die ihm die Geschäfte ließen. In den ersten Jahren seines
Aufenthaltes in Konstantinopel scheint er von einer im Serai vor-
handenen Bibliothek nichts gewußt zu haben, wohl aber ist er in
dieser. Zeit anderen handschriftlichen Kostbarkeiten nachgegangen,
deren Vorhandensein in Konstantinopel gut verbürgt schien; unter
anderem ist er der Spur gefolgt, die die 1578 veröffentlichten
Kataloge phanariotischer Privatbibliotheken wiesen und hat die
dort aufgeführten Komödien des Menander gesucht — vergeblich
natürlich. Von seinen Bemühungen geben die Briefe Kunde, die
er an den Historiker Jacques-Auguste de Thou, dem auch die
Bibliothek des Königs unterstand, geschrieben hat. Nur bis in
den November 1614 reichend sind sie erhalten, von der Bibliothek
des Serai steht kein Wort darin1. Ein weniges später hatte er
Nachricht von ihr. Zu den Intimen des französischen Gesandten
gehörte damals Pietro della Valle. Dieser schreibt — aus Kon-
stantinopel, 27. Juni 1615 — an seinen Freund, den Professor der
Medizin in Neapel, Mario Schipano2:
,,Non manchi V. S. per gratia d’annisarmi del tutto, e cosi
anche de’libri rari Arabi e Greci, perche questi ancora, tronandogli,
porterö volentieri, e ci vsero diligenza quanto possa in trouargli.
Voglia dare a V. S. vna nuova in questo proposito, che in parte le
piacerä, & in parte le dispiacerä. Nella Libreria Ottomano del
Serraglio, che e di qualche consideratione, perche e
quella, che era gia degli vltimi Imperadori Greci; con
aggiunta anche di altri, trouati per Plmpero in diuerse
parti; si sa di certo, che c’e vn Tito Liuio, con tutte
le Deche. 11 Gran Duca3, alcuni anni sono, trattö, secondo hö
1 H. Omont, Missions archeologiques frangaises en Orient aux XVIIe
et XVIIle siecles (Collection de documents inedits sur l’histoire de France),
P. I, Paris 1902, S. IIff.
2 Viaggi di Pietro della Valle il Pellegrino . . . Seconda impressione.
Roma, Appresso Jacomo Dragondelli 1662 (Parte I), S. 143.
3 Der „Gran Duca“ ist der Sohn Cosirno I., Ferdinand I. Großherzog
von Toskana (1587—1609), der schon als Kardinal orientalische Handschriften
gesammelt und in Rom die berühmte Stamperia Medicea Orientale eingerichtet
hatte. Daß einer seiner Agenten sich um den Livius des Serai bemüht habe,
scheint sonst nicht überliefert zu sein, wohl aber steht in der Instruktion, die
Giovanni Battista Vecchietti erhielt, als er 1584 nach Persien geschickt wurde,
als ausdrücklicher Nebenauftrag per ricercare fra Valtre cose, se vi erano, come
si vociferava, nella loro perfezione quelli Scrittori Greci e Latini, che presso di
 
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