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Girardin und die Handschriften Mustafas.
Daß auch die 185 von Girardin bei Seite gelassenen Hand-
schriften das eine oder das andere dieser beiden Siegel enthalten
haben, darf man annehmen.
Ich gebe hier die Abbildung einmal des Namenzuges Sultan
Mustafa I. im Parisinus graecus 1672, sodann des Siegelstempels
des Prinzen Mustafa im Parisinus graecus 1809 nach Photogra-
phieen, die ich durch die Freundlichkeit Henri Omonts im Februar
1912 erhielt. Den Stempel im Par. 1809 las mein verstorbener
Freund Oskar Mann:
[Anrufung Gottes:] ya Käfi al-muhimmät (,,o Du, der Du
genügst in den wichtigsten Angelegenheiten!“) [in den Ecken, drei-
mal wiederholt:] yä gafür (,,0 Verzeihender!“) [Name:] 'abduhn
Mustafa (,,sein Knecht Mustafa“).
Das Wort „Jahr“ und die Zahl ,,96“ (vgl. Silvester de Sacy
a. a. 0. S. 32: et enfin, ä ce que je soupgonne, le mot . . . ,,annee
avec les deux chiffres . . . ,,9d“) konnte Mann nicht entdecken, in
den Schnörkeln, unten links in der Ecke, wo de Sacy die Ziffern
zu erkennen vermeinte, glaubte er nur Ornamente sehen zu müssen.
Die Abbildung der Münze Mustafa I. ist nach einem Exemplar
des Münzkabinetts zu Berlin gemacht, ich verdanke sie der Güte
der Direktion.
Dem Prinzen und Sultan Mustafa also haben jene
Handschriften gehört, die der italienische Renegat Gi-
rardin vor ge legt hat. Aber — so höre ich einwerfen — kann
nicht erst er oder einer seiner Helfershelfer die Siegelstempel in die
Handschriften gesetzt haben ? Zu welchem Zweck und aus welchem
Grunde, frage ich dagegen ? Für die Herkunft aus dem Serai bürgte
ja die Person des Renegaten und seines Dienstherrn genügend. Die
Handschriften selbst taten das ihre dazu, denn daß weder dem
Umfang noch dem Werte nach eine solche Sammlung in Konstan-
tinopel sonst zu haben war, das wußten Girardin und seine Berater
ebensogut wie es jener komme d’esprit gewußt haben wird. Wozu
noch eine Fälschung mit zwei Siegelstempeln vornehmen ? Und
dann sollte der so viel unscheinbarere des Prinzen Mustafa in die
Mehrzahl der Handschriften gesetzt worden und mit der so groß-
artig aussehenden Tughra des Sultans so gespart worden sein ? Und
endlich, woher die Stempel nehmen, insbesondere das Sultansiegel ?
598. — Herrn Prof. GiESE-Berlin, der 1912 die Güte hatte, mich auf dieses
Werk hinzuweisen, den Vergleich vorzunehmen und die Identität der Tughra
auf dem Siegelstempel und auf den Münzen festzustellen, bin ich für seine
Hilfe zu besonderem Danke verpflichtet.
Girardin und die Handschriften Mustafas.
Daß auch die 185 von Girardin bei Seite gelassenen Hand-
schriften das eine oder das andere dieser beiden Siegel enthalten
haben, darf man annehmen.
Ich gebe hier die Abbildung einmal des Namenzuges Sultan
Mustafa I. im Parisinus graecus 1672, sodann des Siegelstempels
des Prinzen Mustafa im Parisinus graecus 1809 nach Photogra-
phieen, die ich durch die Freundlichkeit Henri Omonts im Februar
1912 erhielt. Den Stempel im Par. 1809 las mein verstorbener
Freund Oskar Mann:
[Anrufung Gottes:] ya Käfi al-muhimmät (,,o Du, der Du
genügst in den wichtigsten Angelegenheiten!“) [in den Ecken, drei-
mal wiederholt:] yä gafür (,,0 Verzeihender!“) [Name:] 'abduhn
Mustafa (,,sein Knecht Mustafa“).
Das Wort „Jahr“ und die Zahl ,,96“ (vgl. Silvester de Sacy
a. a. 0. S. 32: et enfin, ä ce que je soupgonne, le mot . . . ,,annee
avec les deux chiffres . . . ,,9d“) konnte Mann nicht entdecken, in
den Schnörkeln, unten links in der Ecke, wo de Sacy die Ziffern
zu erkennen vermeinte, glaubte er nur Ornamente sehen zu müssen.
Die Abbildung der Münze Mustafa I. ist nach einem Exemplar
des Münzkabinetts zu Berlin gemacht, ich verdanke sie der Güte
der Direktion.
Dem Prinzen und Sultan Mustafa also haben jene
Handschriften gehört, die der italienische Renegat Gi-
rardin vor ge legt hat. Aber — so höre ich einwerfen — kann
nicht erst er oder einer seiner Helfershelfer die Siegelstempel in die
Handschriften gesetzt haben ? Zu welchem Zweck und aus welchem
Grunde, frage ich dagegen ? Für die Herkunft aus dem Serai bürgte
ja die Person des Renegaten und seines Dienstherrn genügend. Die
Handschriften selbst taten das ihre dazu, denn daß weder dem
Umfang noch dem Werte nach eine solche Sammlung in Konstan-
tinopel sonst zu haben war, das wußten Girardin und seine Berater
ebensogut wie es jener komme d’esprit gewußt haben wird. Wozu
noch eine Fälschung mit zwei Siegelstempeln vornehmen ? Und
dann sollte der so viel unscheinbarere des Prinzen Mustafa in die
Mehrzahl der Handschriften gesetzt worden und mit der so groß-
artig aussehenden Tughra des Sultans so gespart worden sein ? Und
endlich, woher die Stempel nehmen, insbesondere das Sultansiegel ?
598. — Herrn Prof. GiESE-Berlin, der 1912 die Güte hatte, mich auf dieses
Werk hinzuweisen, den Vergleich vorzunehmen und die Identität der Tughra
auf dem Siegelstempel und auf den Münzen festzustellen, bin ich für seine
Hilfe zu besonderem Danke verpflichtet.