Koptische Etymologien.
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Aus allen diesen Stellen ergibt sich klar die Bedeutung· 'schlagen,
zerschlagen, zerbrechen’, mehrfach in dem Sinne von 'ausdreschen’,
und so steht das Verbum auch in dem Nomen ΜΑΜΟγΟφΟγβφ
Ort des Ausdreschens’, das einmal (Zoega 423 io) parallel zu Xlipe
'Tenne’ steht.
Für das koptische Verbum läßt sich nun auch der ägyptische
Ahn ermitteln. Es ist das in neuägyptischen Texten vorkommende
(E T^T ^γ Ιϊίϊί ^γ X wsivs, das, wie ich nachträglich sehe, be-
reits Gaedinee (Egyptian Hieratic Texts I, S. 22*, Anm. 3) mit boh.
ογβφΟ γθ)φ= zusammengestellt hat. Dort sind auch die Stellen-
nachweise für das altägyptische Verbum gegeben.
29. SATHp (S): ΑΘΗρ, ΑΝΘΗρ (B) 'Hammer’.
Das obige Nomen gehört zu der kleinen Zahl dreikonsonantiger
Stämme, die in der Nebensilbe vor dem Bildungsvokal ein A zeigen,1
wie SAMtip (S): AMHp (B) 'Schoß’. Ich glaube, daß wir die eigen-
tümliche Vokalisation unseres Wortes dank der bohairischen Variante
AM0Hp (Zoega 653, Anm. 79) erklären können, die Setiie gewiß
richtig als Nebenform von ΑΘΗρ auffaßt, und die ich als dissimiliert
aus *atter > *anter betrachten möchte. Es ist ja von vornherein klar,
daß das kurze ä der ersten Silbe nicht in einer ursprünglich offenen
Silbe stehen kann, sondern daß diese geschlossen gewesen sein
muß. Die Nebenform lehrt mit Sicherheit, daß das dem kurzen Vokal
folgende T verdoppelt war, ähnlich wie in ρΑφΟ (= rässe) oder
6ΙΟΠ6 (= joppM,2 sonst wäre die Dissimilation unerklärlich.
Was die Nominalform anlangt, so sieht das Wort wie eine
Bildung mit verdoppeltem 2. Radikal aus, wie GGpHG,3 und ist mit
den semitischen Bildungen qcitiäl, qittäl, quttäl zu vergleichen. Man
könnte das Wort von der Wurzel htr 'vereinigen’ ableiten und den
Hammer als 'Vereiniger deuten, der einzelne Metallteile zusammen-
hämmert. Ich möchte das Wort für alt halten, obwohl es noch in
keinem alten Texte nachgewiesen worden ist. Nachdem sich das M
1 Stern: Kopt. Gr., § 154.
2 Siehe dazu Eeman: Sitzber. Akacl. Berlin 1912, S. 58 und Gram.3, § 98,
403 und meine Ausführungen Recueil 31 (1909), S. 154. Sethes Bedenken (Ä. Z.
54, S. 129) kann ich mich nur zum Teil anschließen.
3 Siehe Sethe: Verbum I, § 338, S. 207.
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Aus allen diesen Stellen ergibt sich klar die Bedeutung· 'schlagen,
zerschlagen, zerbrechen’, mehrfach in dem Sinne von 'ausdreschen’,
und so steht das Verbum auch in dem Nomen ΜΑΜΟγΟφΟγβφ
Ort des Ausdreschens’, das einmal (Zoega 423 io) parallel zu Xlipe
'Tenne’ steht.
Für das koptische Verbum läßt sich nun auch der ägyptische
Ahn ermitteln. Es ist das in neuägyptischen Texten vorkommende
(E T^T ^γ Ιϊίϊί ^γ X wsivs, das, wie ich nachträglich sehe, be-
reits Gaedinee (Egyptian Hieratic Texts I, S. 22*, Anm. 3) mit boh.
ογβφΟ γθ)φ= zusammengestellt hat. Dort sind auch die Stellen-
nachweise für das altägyptische Verbum gegeben.
29. SATHp (S): ΑΘΗρ, ΑΝΘΗρ (B) 'Hammer’.
Das obige Nomen gehört zu der kleinen Zahl dreikonsonantiger
Stämme, die in der Nebensilbe vor dem Bildungsvokal ein A zeigen,1
wie SAMtip (S): AMHp (B) 'Schoß’. Ich glaube, daß wir die eigen-
tümliche Vokalisation unseres Wortes dank der bohairischen Variante
AM0Hp (Zoega 653, Anm. 79) erklären können, die Setiie gewiß
richtig als Nebenform von ΑΘΗρ auffaßt, und die ich als dissimiliert
aus *atter > *anter betrachten möchte. Es ist ja von vornherein klar,
daß das kurze ä der ersten Silbe nicht in einer ursprünglich offenen
Silbe stehen kann, sondern daß diese geschlossen gewesen sein
muß. Die Nebenform lehrt mit Sicherheit, daß das dem kurzen Vokal
folgende T verdoppelt war, ähnlich wie in ρΑφΟ (= rässe) oder
6ΙΟΠ6 (= joppM,2 sonst wäre die Dissimilation unerklärlich.
Was die Nominalform anlangt, so sieht das Wort wie eine
Bildung mit verdoppeltem 2. Radikal aus, wie GGpHG,3 und ist mit
den semitischen Bildungen qcitiäl, qittäl, quttäl zu vergleichen. Man
könnte das Wort von der Wurzel htr 'vereinigen’ ableiten und den
Hammer als 'Vereiniger deuten, der einzelne Metallteile zusammen-
hämmert. Ich möchte das Wort für alt halten, obwohl es noch in
keinem alten Texte nachgewiesen worden ist. Nachdem sich das M
1 Stern: Kopt. Gr., § 154.
2 Siehe dazu Eeman: Sitzber. Akacl. Berlin 1912, S. 58 und Gram.3, § 98,
403 und meine Ausführungen Recueil 31 (1909), S. 154. Sethes Bedenken (Ä. Z.
54, S. 129) kann ich mich nur zum Teil anschließen.
3 Siehe Sethe: Verbum I, § 338, S. 207.