Metadaten

Ficker, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 5. Abhandlung): Hebräische Handpsalter Luthers — Heidelberg, 1919

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37682#0007
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Hebräische Handpsalter Luthers.

7

Büchern, auch aus dem Neuen Testamente herangeführt; einige
Male sind Überschriften von Psalmen in religiöser Deutung wieder-
gegeben. Wiederholt ist eigenes Erleben und die Gegenwart in
die Deutung hereingezogen: als Subjekt ist da und dort der Papst
verstanden, und Ps. 142, 8 ist erläutert: educ e claustro et mona-
sterio.
Die Noten, die ursprünglich deutschen wie die lateinischen,
ins Deutsche übertragen, finden sich in ihrer Mehrzahl in der ersten
Gesamtausgabe des deutschen Psalters von 1524 wieder, und zwar
über den ganzen Umfang des Psalmenbuchs verteilt. Man kann
in Luthers Handschrift dieser Übersetzung1, soweit sie erhalten
ist, ihr Hereinwachsen in den Text verfolgen und damit auch
zugleich die Entstehung einer Reihe von ihnen zu verschiedener
Zeit beobachten. Mehr als 30 Randglossen sind verwertet2. Von
ihnen gehören die meisten der ersten Niederschrift Luthers an,
sind also vor dieser fixiert gewesen. Die andern sind als Besserun-
gen nachträglich dem Texte zugesetzt, entweder über die getilgten
Worte der ersten Fassung übergeschrieben oder an den Rand
gesetzt. Einmal steht auch der lateinische Ausdruck am Rande,
unmittelbar aus dem Handexemplare übernommen. Man weiß,
wie Luther bei seiner Übersetzung fortgesetzt auf das Hebräische
zurückgreift. Man sieht es seiner Niederschrift an. Er hat öfters
hebräische Worte, in hebräischen oder lateinischen Buchstaben
1 W. A. Deutsche Bibel 1, S. 453ff.
2 Hervorgehoben seien die Bemerkungen zu Ps. 7,5; 17,11; 18,37;
27,12; 30,6; 35,14.16; 38,3; 42,19; 55,22.23; 56,11; 58,2.8.9; 72,3;
73,7; 78,57.72a; 81,6; 84,7.11; 94,16; 97,7; 105,18; 119,29; 127,2;
1 :i9, 5 ; 139, 16; 144, 13. Von diesen sind in Luthers Handschrift der Psalmen-
übersetzung später zugefügt 22,4; 32, 7; 35, 20 (subitos); 38,7; 42,8 (s.
auch Delitzsch a. a. O., 1884, S. 460f.); 110,3; 138,2. Hier nur ein Bei-
spiel. Im Danziger Psalter beginnt Luthers Glosse zu 7, 5: Si reddidi paci-
ficis mihi malum et extraxi tribulatores meos sine causa. Die Psalmenhand-
schrift übersetzt: Hab ich bo-ses vergollten <meynen frid samen> die frid
mit myr hatten odder meyne <engstcr> feynde on ursach auszogen. Eine
Reihe von Lesarten der gedruckten Psalterausgaben Luthers ist zusammen-
gestellt mit — unvollständigem — Quellenmaterial in der Schrift von Freier,
Luthers Bußpsalmen und Psalter, 1918 (Beiträge zur Wissenschaft vom
Alten Testament, herausgeg. von Kittel, H. 24). Eine Anzahl von Ände-
rungen, auf die auch Keyssner hingewiesen hat: Die drei Psalter-
bearbeitungen Luthers von 1524, 1528 und 1531, Diss. München, 1890,
erhält durch die Danziger Glossen volleres Licht, z. B. Ps. 8, 3 s. S. 40;
29, 6 S. 41; 35, 14 ebenda, 37, 35 S. 58; 78, 57 vgl. S. 73; 114, 4 S. .41;
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften