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Ficker, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 5. Abhandlung): Hebräische Handpsalter Luthers — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37682#0018
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18

Johannes Ficker:

Lassen sich die Züge, die dem Innern eingeschrieben sind, für
die Geschichte deuten, die das Buch im lebendigen Gebrauche
gehabt hat ? Reichlich und verschiedenartig sind die Schriftzüge
in dem Drucke. Die Rand- und Interlinearbemerkungen aus später
Zeit, in der Hauptsache von Jeremias Vietor und in der Mehr-
zahl ganz elementarer Art, finden sich innerhalb der ersten neun
Blätter, vereinzelte noch auf Bl. 9 und Bl. 8f und Bl. 2qb sind
zu den Überschriften die Psalmenzahlen beigesetzt. Alle anderen
Einträge sind viel älteren Charakters. Sie scheiden sich deutlich
von einander in zwei Gruppen. Auf dem Titelblatt der Insti-
tutiuncula die Widmung Längs in kräftig großer und breiter
Handschrift. Sie sei hier beigegeben und mit der Widmung Längs
an Nathin1 zusammengestellt. Es sind die beiden bisher bekannten
einzigen Proben der Handschrift Längs, nach ihren Eigentümlich-
keiten zeitlich nicht weit auseinanderliegend (Tafel I und II a).
In der Institutiuncula sind auf Bl. aa5b und aa 6 zwei
Zeilen am Rande durch Häkchen angemerkt: Adnitere modo,
spem omnem superabit eventus, die folgenden durch Unter-
streichen hervorgehoben: Biduo nancisceris lectionis facultatem,
Semestri deinde constabit intelligentia, collatis Latinis verbis
verbum reddenti citra omnem praeceptoris adiumentum2. Außer-
dem ist auf Bl. bb 3 die die ganze Seite füllende Tafel, in der alle
hebräischen Buchstaben, ein jeder einzelne in einer besondern
Abteilung, aufgeführt sind, mit kräftigem Striche eingeralimt, und
bei der Aufzählung der einzelnen Buchstaben auf den Seiten vorher
ist jeweils der vor jedem Buchstaben gesetzte Punkt gestrichen.
Nach Tinte, Duktus und Strich stimmen diese Züge ganz mit der
Aufschrift auf dem Titel der kleinen hebräischen Grammatik
überein. Lang hat sie ausgeführt: auf das Elementarste legt er
den Finger und, wenn er die ermunternden Worte Capitos auf-
nimmt, so wendet er sich wie jener an einen, der Anfänger im
Hebräischen war, denselben, dem er das Buch selbst darbietet,
Luther.
Daß die anderen Schriftzüge und -Zeichen in dem Exemplare
— im Psalmentexte und im Korrektorium — von Luthers Hand
1 Auf dem Titelblatte des Enchiridion Sixti Philosophi Pythagorici. Pytha-
gorae Philosophi aurea verba seu carmina, 1514; vgl. v. Burgdorf, Johann
Ijänge, Diss. Rostock 1911, S. 18, 61. Die Worte Enchiridion bis aurea sind
wohl auch von Lang unterstrichen.
2 Der Strich geht bis prae.
 
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