Studien über Rudolf von Ems.
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nochmals Zweck; 404, 29—405, 10 Hinweis des Dichters auf
sein früheres Werk, den guten Gerhard, Bezeugung der Be-
scheidenheit und Versprechen künftiger besserer Leistung (Be-
ziehung auf g. Gerh. 6921—6928), Aufforderung an die Leser
zum Segenswunsch; 405, 11—406, 12 Schlußgebet. — Das Ende
ist auch hier, wie im g. Gerhard, geschmückt durch Häufung
gleicher Heime: 405, 11—406, 5 und 406, 6—12 (zweimal Sieben-
reime) und durch das Akrostichon „Ruodolf“.
Rudolfs Prolog entfernt sich von dem Wolframs weniger im
Inhalt als in der Auffassung der Gedanken. Für Wolfram ist die
Beschäftigung mit den göttlichen Dingen Sache des Gemüts. Ihm
ist Religion Heilslehre, er hat ein persönliches Verhältnis zu Gott,
er fühlt sich als Kind Gottes, der Eingang seiner Dichtung vom
heiligen Wilhelm ist ein Gebet, das der Mensch dankerfüllten Her-
zens zu seinem Gott spricht, in Demut um seine Barmherzigkeit
flehend und doch gehoben von dem freudigen Stolz des freien
Mannes, ein Gottverwandter zu sein. Rudolf dagegen ist der Ge-
lehrte, der scholastisch vernunftgemäß das Dogma vorträgt; der
Sohn Gottes ist nicht der Bruder der Menschen, sondern eine
Hypostase der Trinität mit der Eigenschaft als Bewirker des ver-
nünftigen Denkens.
Die Prologe in der Weltchronik.
Fünf Prologe hat Rudolf seiner Weltchronik eingefügt, jeweils
beim Beginn eines Weltalters.
Der erste Prolog 1 — 188, Akrostichon ‘Ruodolf’.
A. Hymnus an Gott 1—60. a) 1 — 18 Die Eigenschaften Gottes
sind in die Lobpreisungen einverwoben (Schlagwörter lop 4. 6. 8.
29.33.46, kraft 1.3. 10. 18. 25. 33. 40. 48. 57). Wesen Gottes
1 — 18: Gott als der allmächtige Herrscher 1—31; Gott Urheber
aller Weisheit (die Weisheit ist Christus) 5; Gott Beschützer 7f.;
Gott ist ewig als Wort und Weisheit (d. i. als Sohn) 9 — 18. ß) 19
bis 60 Die Schöpfung, Gottes Macht und Schöpferkraft: das erste
Tagewerk und die Zeiteinteilung 19 — 24; die Schöpfung aus dem
Nichts vermittelst der Weisheit 25 — 28; die ganze Schöpfung preist
Gott: die Engel, die lebenden Wesen 29—46, dazwischen Gottes
1 ubir alle kraft 1, Ob allin kreften 3: statt vieler Beispiele vgl. super
cuncta, super totum praesidendo in dem oben angeführten Hymnus bei
Mone 1 Nr. 11, 7. 13.
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nochmals Zweck; 404, 29—405, 10 Hinweis des Dichters auf
sein früheres Werk, den guten Gerhard, Bezeugung der Be-
scheidenheit und Versprechen künftiger besserer Leistung (Be-
ziehung auf g. Gerh. 6921—6928), Aufforderung an die Leser
zum Segenswunsch; 405, 11—406, 12 Schlußgebet. — Das Ende
ist auch hier, wie im g. Gerhard, geschmückt durch Häufung
gleicher Heime: 405, 11—406, 5 und 406, 6—12 (zweimal Sieben-
reime) und durch das Akrostichon „Ruodolf“.
Rudolfs Prolog entfernt sich von dem Wolframs weniger im
Inhalt als in der Auffassung der Gedanken. Für Wolfram ist die
Beschäftigung mit den göttlichen Dingen Sache des Gemüts. Ihm
ist Religion Heilslehre, er hat ein persönliches Verhältnis zu Gott,
er fühlt sich als Kind Gottes, der Eingang seiner Dichtung vom
heiligen Wilhelm ist ein Gebet, das der Mensch dankerfüllten Her-
zens zu seinem Gott spricht, in Demut um seine Barmherzigkeit
flehend und doch gehoben von dem freudigen Stolz des freien
Mannes, ein Gottverwandter zu sein. Rudolf dagegen ist der Ge-
lehrte, der scholastisch vernunftgemäß das Dogma vorträgt; der
Sohn Gottes ist nicht der Bruder der Menschen, sondern eine
Hypostase der Trinität mit der Eigenschaft als Bewirker des ver-
nünftigen Denkens.
Die Prologe in der Weltchronik.
Fünf Prologe hat Rudolf seiner Weltchronik eingefügt, jeweils
beim Beginn eines Weltalters.
Der erste Prolog 1 — 188, Akrostichon ‘Ruodolf’.
A. Hymnus an Gott 1—60. a) 1 — 18 Die Eigenschaften Gottes
sind in die Lobpreisungen einverwoben (Schlagwörter lop 4. 6. 8.
29.33.46, kraft 1.3. 10. 18. 25. 33. 40. 48. 57). Wesen Gottes
1 — 18: Gott als der allmächtige Herrscher 1—31; Gott Urheber
aller Weisheit (die Weisheit ist Christus) 5; Gott Beschützer 7f.;
Gott ist ewig als Wort und Weisheit (d. i. als Sohn) 9 — 18. ß) 19
bis 60 Die Schöpfung, Gottes Macht und Schöpferkraft: das erste
Tagewerk und die Zeiteinteilung 19 — 24; die Schöpfung aus dem
Nichts vermittelst der Weisheit 25 — 28; die ganze Schöpfung preist
Gott: die Engel, die lebenden Wesen 29—46, dazwischen Gottes
1 ubir alle kraft 1, Ob allin kreften 3: statt vieler Beispiele vgl. super
cuncta, super totum praesidendo in dem oben angeführten Hymnus bei
Mone 1 Nr. 11, 7. 13.