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Ehrismann, Gustav; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 8. Abhandlung): Studien über Rudolf von Ems: Beiträge zur Geschichte d. Rhetorik u. Ethik im Mittelalter — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37685#0094
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94

Gustav Ehrismann:

in den Sinn und er paßte sie in den Zusammenhang ein: Von liep-
llcher geselleschaft Wh. 45, wobei er nun die Urstelle des Gegen-
satzes siieze sür aus Gotfrids Tristan 60 genau herübernahm:
Süezez sür und liebez leit Wh. 47. Später, in der breit ausgeführten
Darstellung von der Macht der Minne und von Willehalms Liebes-
wahn, tritt ihm wieder die lieplich geselleschaft ins Gedächtnis 3972
(vgl. 3970. 3972. 4025. 4145. 4330. 5003. 5018), mit dem Reim auf
kraft, wie Al. 3245f. (Wh. 4349f.). Als Grundgedanke von Flecks
dies faßt Rudolf die Bezwingung (twanc Al. 3247) des Helden
durch der strengen minne kraft Al. 3246 f.: als sein Willehalm das
gleiche Schicksal erleidet, da kommen ihm dann unwillkürlich
die gleichen Worte in die Erinnerung: diu strenge minne 4348,
der minne kraft 4344. 5038, zugleich mit dem Reim auf geselleschaft
4349f. (wie Al. 3245f.); ebenso twanc Wh. 4181. 4369. 5022, wie
Al. 3247, wobei er mit der Formel der minne kraft und dem Reim
auf geselleschaft schon im Eingang des Willehalm Geschriebenes
wiederholt (Wh. 45f. 60).
Von kritischem Werte sind einige Textstellen: vlehen unde
bilen Al. 3065 (vgl. vleheliche muoten 72) ist entnommen aus Trist.
4860 mine flehe und mine bete, dem Ausdruck und Gedanken ent-
spricht Wh. 2153 f. mit flehelichen siten . . . biten (dazu vgl. wiederum
nach meisterlichen siten Al. 3066 = nach meisterlichem site Trist.
4937). Die Worte stehen im Alexander im gleichen Zusammenhang
wie im Tristan: der Dichter selbst wendet sich an seine Kunst-
helfer, Gotfrid an die Musen, Rudolf an die deutschen Meister,
im Willehalm dagegen ist die Aventiure die bittende, die die Gunst
und das wohlwollende Urteil des Publikums (der ere geraden 2154,
vgl. auch Wh. 14) sucht. Andere Gleichungen in den beiden
Dichterverzeichnissen sind: her Vlec der guote Kuonrät Al. 3240 -
Wh. 2221; der uns daz rrwere und die getät künstliche getihtet hat
Al. 3201 f. = Der uns Ereckes getät Und von dem leun getihtet hat
Wh. 2177 f. und Do er Floren getät Und Blancheflürs berihte Wh.
2222 f.; des kunst gert witer schouwe: Linouwe Al. 3253 f. = Linouwe:
Komen in bezzer schouwe Wh. 2225 f.; den umbehanc (Blikkers)
vollemälen Al. 3213 = d. u. mälen Wh. 2196; von Veldecke der wise
man Al. 3113 = Von Veldeg den wisen Wh. 2173; Ouwsere : msere
Al. 3127f. = Wh. 2176, 75 (vgl. Gotfr. Tristan 4619 f.); und wil
üz senden einen man Al. 3293 =Der hät Artuse einen man . . . gesant
Wh. 2260—2262. Noch in einigen anderen Einzelheiten treffen
die beiden Prologe zusammen: Ez st man oder wip : Up Wh. 2147 f.
 
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