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Lohmeyer, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 9. Abhandlung): Vom goettlichen Wohlgeruch — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37686#0042
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42

Ernst Lohmeyer:

So kehrt das Bild häufiger in der erhobenen Sprache der
Predigt oder des liturgischen Gebetes* 1 wieder. Eine Stelle aus den
Jeremiahomilien des Origenes lautet (Origenes’ Werke, 3. Band,
herausgeg. im Aufträge der Kirchenväterkommission der Königl.
Preuß. Akademie der Wissenschaften von Dr. Erich Kloster-
mann, S. 196 = The Philocalia of Origen ed. J. A. Robinson, Cam-
bridge 1893, S. 34)2:
,,έκ” γάρ ,,τοΰ πληρώματος αυτοί»” λαβόντες οι προφήται λέγουσι ·
διό πάντα πνεΐ αύτών άπδ πληρώματος · καί ούδέν έστιν έν προφητεία
ή νόμω ή εύαγγελίω ή άποστόλω, δ ούκ εστιν άπδ πληρώματος, διά τούτο
έπεί εστιν άπδ πληρώματος, πνεΐ του πληρώματος τοΐς εχουσιν ορθαλμούς
βλέποντας τα του πληρώματος καί ώτα άκούοντα των άπδ πληρώματος
καί αισθητήριον τής εύωδίας των άπδ πληρώματος πνεόντων3.
Aus späterer Zeit sei ein Zeugnis des Cyrill von Jerusalem
angeführt. Er beginnt eine Prokatechese mit den Worten
(Migne, PSG. 33,322):
ήδη μακαριότητος οσμή πρδς υμάς, ώ φωτιζόμενοι, ήδη τά νοητά
άνθη συλλέγετε πρδς πλοκήν έπουρανίων στεφάνων · ήδη του πνεύ-
ματος του άγιου έ'πνευσεν ή εύωδία.
Nicht selten wird auch von „dem lieblich duftenden Namen
Christi“ gesprochen4. Indes in allen diesen Zeugnissen ist das
Duftsymbol mehr ein inniges Gleichnis für die Nähe himmlischer
Güter, mehr ein kühner Schmuck der religiösen Rede als ein not-
wendiger Ausdruck der religiösen Empfindung.
ed. Η. A. Wilson, S. 79. 115: inde tangis et nares et au res de sputo et dicis
ei ad aurem „effeta quod est aperire in odorem suavitatis“. Über den Brauch
s. Bingham, Origines IV, S. 33.
1 z. B. in dem Gebet, das Constitut. Apost. VII, 44 erhalten ist (ed.
Lagarde, p. 227): κύριε ό θεός.ό την οσμήν τής γνώσεως του εύαγγελίου
έν πασι τοΐς έθ-νεσιν ευοσμον παρασχόμενος, σύ καί νυν τούτο τό μύρον δός ενεργές
γενέσθαι επί τω βαπτιζομένω ώστε βέβαιον καί πάγιον έν αύτω τήν ευωδίαν μεϊναι
τού Χριστού σου. Das Gebet, das bei der Salbung der Täuflinge gesprochen
soll, ist deutlich 2 Kor. 2, 15 nachgebildet; die Verbindung des Bildes vom
Duft mit dem Ritus der Salbung ist bemerkenswert.
2 Vgl. auch die Übersetzung des Hieronymus, Hom. II (Migne PSL25,
600).
3 Die Stelle ist insofern sehr lehrreich, als in ihr das von Anfang an
wirksame psychologische Motiv vergeistigt wiederkehrt, daß der Mensch
mit der Dreiheit der höheren Sinne des „Geistes Fülle“ in sich zu fassen
vermöge. S. oben S. 5.
4 z. B. bei Cyrill, von Jerus., catech 6, 12: τό εύωδέστατον Χριστού όνομα.
 
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