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Lenel, Otto; Partsch, Josef; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 1. Abhandlung): Zum sog. Gnomon des Idios logos — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37768#0038
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0. Lenel und J. Partsch:

sonam comparatum est, infirmato contractu vindicatur et
aestimatio eius fisco infertur -.
D. 18, 1, 62 pr. (Modestin.):
Qui officii causa in provincia agit vel militat, praedia
comparare in eadem provincia non potest, praeterquam
si paterna eius a fisco distrahantur.
D. 12, 1, 33 (Modestin.):
Principalibus constitutionibus cavetur, ne hi qui pro-
vinciam regunt quive circa eos sunt1 negotientur mutuamve
pecuniam dent faenusve exerceaut.
Hinzuzufügen ist noch die Entscheidung Constantins C. Th.
8, 15, 1:
. . iure continetur, ne quis in administratione constitutus
aliquid compararet, uude quidem nihil interest, an in suo
pago an in alieno2 comparavit, cum constet contra ius
eundem comparasse. Et adiecit: ignoratis fiscale effici
totum, quidqnid administrantes comparaverint?
Man sieht klar, daß der Bericht über das Darlehensverbot
erst nachträglich in unseren Text oder seine Vorlage eingeschoben
worden ist. Die Worte έξ υπολόγου und έκ προκηρύξεως passen
nur zu ώνεΐσΕαι, nicht zu ώνεΐσΕαι ή δανείζειν; auch bei den άντι-
καταλλάξεις ist wohl nur an die res comparatae, nicht an die
Darlehenszinsen gedacht. Insbesondere aber am Schluß erweisen
sich die Worte «εάν δέ δανίσωσι, τό Ισον κεφάλαιον» deutlich als
ein Fremdkörper; denn der von dem Fall «εάν μέν παρά ιδιώτου
άγοράσωσι» postulierte Gegensatz liegt nicht in dem Darlehen,
sondern offenbar erst in dem folgenden: έάν δέ πραΕέντα (seil,
άγοράσωσι). ΠραΕέντα sind die in öffentlicher Ankündigung aus-
gebotenen Gegenstände. Das Wort πιπράσκειν und seine Ablei-
tungen werden im Gnomonauszug durchweg von öffentlichen Aus-
geboten, ja wohl von Versteigerungen gebraucht, vgl. c. 65, 78, SO3;
im Zusammenhang von πραΤέντα άγοράζειν kann kaum an eine
1 Das sind wohl die ίδιοι αδτών unseres Textes.
2 Es liegt nahe, in unserem Text hiernach zu emendieren : έκ προκηρύξεις
αλλοο (st. ο'Κοό) νομού. Da aber auch die Lesart δλοο νομού (i. Ggs. zu den
vorher erwähnten τόποι) guten Sinn gibt, wagen wir die Emendation nicht.
3 Aus dem übrigen Material ist über das Ausbieten von Priesterstellen
zu vgl. P. Teb. 295, 5 (a. 126 — 138 n. Chr.): ώς οφελοοσών πραθ-ηναι (die aus-
geboten werden sollen), P. Teb. 297, 8 (a. 123 n. Chr.). Auch in P. Oxy. 653
(2. Jhdt. n. Chr.) bedeutet έκέλεοσεν αύτά πρα&ηναι den Befehl des Beamten
zu öffentlichem Verkauf.
 
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