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Liebich, Bruno [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 10. Abhandlung): Zur Einführung in die indische einheimische Sprachwissenschaft, 3: Der Dhātupātha — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37777#0003
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Wir besitzen vom Päninlya-Dhätupätha noch keine voll be-
friedigende Ausgabe. In Europa ist er zweimal gedruckt worden,
zuerst von Westergaard als Anhang zu seinen Radices Linguae
Sanscritae, Bonn 1841, mit Verzeichnis von Varianten, die Wester-
gaard teils dem ausführlichsten Kommentar, der Mädhaviya-
Dhätuvrtti, teils den handschriftlichen Dhätupätha’s andrer Schulen,
besonders Kätantra und Vopadeva, entnahm. Es ist dies sein
Apparatus criticus zum Hauptwerk, der Aufführung der Sanskrit-
verben in alphabetischer Anordnung nach dem Auslaut der Wurzel
und mit Belegen aus der damals zugänglichen Literatur. So be-
merkenswert dieser Versuch einer kritischen Behandlung des
Dhätupätha in jenem frühen Stadium der Sanskritstudien auch
ist, so macht er doch eine diplomatisch getreue Wiedergabe des
Originals nicht entbehrlich. Westergaard gestattet sich Zusätze,
z. B. in Form von Überschriften, die bei einem Text wie diesem,
wo jedes Wort, ja jeder Buchstabe, seine sorgsam abgemessene
Bedeutung besitzt, unstatthaft, zuweilen geradezu irrtümlich sind,
z. B. wenn er die Wurzeln der X. Klasse als Parasmaipadinah
bezeichnet, in offenem Widerspruch zu Pan. I, 3, 74.
Sodann hat Böhtlingk in seiner zweiten Panini-Ausgabe (1887)
den Dhätupätha aus den Radices wieder abgedruckt, leider auch
mit jenen Zusätzen Westergaards; nur seine Art der Zählung der
Wurzeln, nach den zehn Klassen an Stelle der 35 Paragraphen
Westergaards, bedeutet einen Fortschritt über diesen hinaus.
Von indischen Drucken, die mir bekannt geworden sind,
kommen hier nur in Betracht die beiden Ausgaben von Bhattoji’s
Siddbäntakaumudi in der Nirnayasägar Press von 1886 und 1899.
Diese Ausgaben sind zwar nicht frei von Druckfehlern und andern
Versehen, aber sie lassen die äußere Form des Werkes unan-
getastet und geben den Dhätupätha so, wie er seit alter Zeit in
den Brahmanenschulen überliefert und gelernt wird. Da die
Akzente der Wurzeln, ebenso wie die Nasalität der Anubandha-
 
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