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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 18. Abhandlung): Zum sasanidischen Recht, 3 — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37785#0006
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6

Christian Bartkolomae.

Einer Auslegung aber bedarf der Begriff Zuwachs. Als solcher gilt
jede Vermehrung des Vermögens über den Stand hinaus, den es am Tag
des Vertragsabschlusses eingenommen hat. Was etwa dem Vermögen
nach dem Vertragsabschluß entzogen und später wieder zugeführt
5 wird, gilt nicht als Zuwachs im Sinn des Vertrags, wohl aber was
ihm zuvor schon entzogen war und nunmehr wiederum zufällt.
So geht zB. das vom Ehemann der Hauptfrau {zan i pät0xsäyi-
häh)1 Geschenkte an den Ehemann zurück, wenn er sie mit Grund
der Unbotmäßigkeit bezichtigen kann; s. MIiDa. 5. 15ff., Btitl. zSR.
io 1. 27f.2, BGB. § 1584. Dazu nehme man noch
MIiDa. 7. 17—8. 2 : [j] ^ j i ivexmpj tyw
.'. ^ 3xxx 3J J
yyäJc 1 nipist Jeu i xvästa1e i sdö ö zan [7] cakar dät‘d lea atarsxxxih3
i an zan ’göivet framän i xxx räö apäc o söd apespärtan, d. i. An
15 einer Stelle ist geschrieben: Die Sache, die der Mann der Nebenfrau
{zan i caJair)1 geschenkt hat, ist, wenn er die Frau der Unbotmäßigkeit
bezichtigt, des xxx2 Befehls wegen wieder an den Mann auszuliefern.
Statt^Miyo dät in Z. 1 hat die Ausgabe bavet (mit ^).
— Das Epitheton zu framän, in der Ausgabe l'f’lW (büt), kann ich
20 nicht hersteilen ; man verlangt Verletzt, mißachtet’, od. dgl. -— Wegen
atarsxxxih s. Bthl. zSR. 1. 27 No. 5 ; zum Begriff vergleiche man auch
DkM. 500. 14 (■“>^<?, DkS. 11. 27 -0"5-öV), PalilRivDd. 107. 13, 108. 4
Das erste Kompositionsglied ist wohl sicher (mpB , np.)
tars 'Furcht’, das ein idg. *trsslchä- (gebildet wie ai. vänchä, ahd. forsca,
25 wunsc) voraussetzt; s. AirWb. 803.
Ebenso geht das der Ehefrau überlassene Verdienst (Arbeitsein-
kommen, vindisn) an den Ehemann zurück, sofern er sie der Unbot-
mäßigkeit bezichtigen kann; s. MIiDa. 3. 13—17, 4. 2—4, zSR. 1. 48f.
Ein Geschenk geht auch dann an den Mann zurück, wenn die
30 Frau mit ihrem Einverständnis aus der Ehe entlassen worden ist;
s. MhD. 4. 13 f., Bthl. SRb. 13.
Man vergleiche ferner den Spruch
MIiDa. 6. 4—5: J 3 5 Um J ^
)^,nxS an i öe frazand 5 apäS raset i pas Jiac atarsxxxih3
35 i zyänaJe zäyet, d. i. die [Sache] des Kinds geht zurück, das nach
[Erklärung] der Unbotmäßigkeit der Zwischenfrau {zan i zyänalc)1
geboren wird.

1 Bthl. zSR. 1. 31 ff., 36 f.

2 Ganz ähnlich MIiDa. 6. 15 f.

3 Vgl. Z. 18 ff-
 
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