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Bartholomae, Christian [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 2. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 3 — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37769#0006
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Christian Bartholomae:

worden, erst das richtige Verständnis des npers. Worts xuda(y)
ermöglichte, den Nachweis zu führen gesucht, daß das Wort —
in älterer Gestalt xvatäy, s. § 9 —: 1) jung ist, 2) daß es erst in
der Zeit des römischen Kaiserreichs neu geschaffen wurde, und
zwar in Nachbildung ('calque’) des griech. auTOKpdiujp, das seiner-
seits die übliche Wiedergabe des römischen Imperator’ bildet.
“Ou est . . . conduit ä se demander si les Parthes de l’epoque
arsacide n’auraient pas calque sur le grec un mot nouveau’.
. . . 'Des composes comme *xva-tavya-, *xva-tavcm(a)- ont l’aspect
de mots artificiels et savants; et l’on est autorise ä les considerer
comme des fabrications destiuees ä rendre un terme officiel etranger
dont on voulait avoir l’equivalent en iranien.” Ich habe bereits
früher, WZKM. 27. (1913) 356 No. 1 meine Zustimmung ausge-
sprochen — desgleichen Salemann BullAcPet. 1912. 42, Gauthiot
GrSogd. 149 —, nur glaube ich jetzt, die Möglichkeit oder viel-
mehr Wahrscheinlichkeit betonen zu müssen, daß das Wort nicht
jung ist an sich, sondern nur in der besonderen Bedeutung
und Beziehung, mit denen es in den sprachlichen Denkmälern
bezeugt ist, so daß es nicht in seiner äußeren Gestalt neu geschaffen,
sondern in seinem Inhalt u m geschaffen, umgeprägt worden wäre.
Ich werde auf diese Frage in § 13 zurückkommen.

5. Das Wort, bzw. seine Vorform findet sich nicht in den
altiranischen Quellen, weder selbständig noch in Namen, usw.;
es war also den alten Sprachen sicher fremd; man müßte es
finden, wenn es schon damals in einer der späteren Bedeutungen
(s. § 13) vorhanden und üblich gewesen wäre. Was insbesondere
die altpersischen Inschriften angeht, so wird hier der Gottesbegriff
regelmäßig durch bagci- zum Ausdruck gebracht, s. AirWb. 921;
und dieser Name für 'Gott’ ist auch in den verschiedensten Quellen
als Bestandteil altpersischer Eigennamen bezeugt; so in Baga-
buxsa- (apers. Inschr.)1), Baycrn-dTr^ (Ktesias), Bagapanu (assyr.
Inschr.)1), usw.; vgl. Justi Nb.56ff., 487, Hilpreciit Proper NameslT,
uam. — Wegen der Bezeichnung des Gottesbegriffs im Awesta
s. § 6.
6. Auch in den mitteliranischen Inschriften der Sasaniden,
deren älteste etwa ins Jahr 235 n. Chr. zu setzen ist, kommt das
*) Bei Herodot Meydßulöc, Meyd-nravoi;, mit 4er üblichen Ersetzung von
baya- durch neya-, s- dazu JFAnz. 18. 83,
 
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