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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 2. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 3 — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37769#0053
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Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. III.

53

uns in Verbindungen wie xvatäv yisd bei den christlichen Soghdiern
(§ 31) und mäni xvaday bei den manicbäischen Persern (und Par-
thern) entgegentritt. Und da drängt sich allerdings die Vermutung
auf, daß sich der Brauch nicht ohne die Einwirkung des grie-
chischen Kiipiocj im Neuen Testament herausgebildet habe, das dort
als stehende Bezeichnung für Jesus dient.

54. Die Brücke von solchem 'Herr' zu Gott' ist kurz. Ge-
schlagen aber wurde sie in Persien. Von da aus ist alsdann das
neue Wort für cGott’, nachdem erst die neupersische Sprache und
Literatur die beherrschende Stellung in Iran gewonnen hatte, als
Lehnwort in die andern neuiranischen Dialekte eingedrungen:
ZD. xudö; KDm. xaclay, tal. xido; kur dir;, xulä1), lur. xodä, aff. xu-
day; nbal. hubay, Yn. xudäy, usw. Nur das Ossetische nimmt
eine Sonderstellung ein ; wie dessen xucau Gott' mit dem miran.
*xuatau (ms. xvatäv) zu vermitteln sei, habe ich zEt&Wb. 38 dar-
zulegen versucht.

Nachtrag zu S. 21, Z. 22.
Die Bezeichnung dd r xvatay für die beiden Hauptfiguren im
Schachspiel, König und Königin, ist streng genommen nur für
die des Gegenspielers zutreffend und berechtigt. Dem Spieler
gegenüber, der gewissermaßen als Leiter der Schlacht die Rolle
des Xvatay (Königs) spielt, sind die Hauptfiguren der gegnerischen
Schlachtreihe Güxvatäyan, d. i. aufrührerische, der legitimen Ge-
walt widerstrebende Fürsten, die es gilt, zu besiegen und zur
Unterwürfigkeit zu zwingen. Die Hauptfiguren des eigenen Lagers
sollten dementsprechend Katakxvatäyan (botmäßige Fürsten) heißen.
S. noch oben S. 13, Z. 28 fl'.
 
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