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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 2. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 3 — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37769#0021
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Zar Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. III.

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an, der Makel der illegitimen oder usurpierten, iranfeind-
lichen Macht, im Gegensatz zu hat ah xvatay, s. § 28. Die
iranischen Landesfürsten, die, vom König der Könige ein-
gesetzt, ihre Herrschaft in dessen Namen führen, heißen hatah
xvatayan, s. Kn. 1, 123; verweigern sie ihm aber den Ge- 5
horsam und wollen sie selbständig sein, so muß er die dd r
xvatayän des iranischen Reichs (i eran sahr) durch Waffen-
gewalt zur Botmäßigkeit zwingen, um das Einheitsreich wieder-
herzustellen ; s. Kn. 155, 34. Desgleichen werden die Herr-
scher von Ländern, die nicht zum iranischen Reich gehören, io
sofern sie ihnen — angeblich — vom König der Könige als
Lehen verliehen wurden, als hatah xvatciyän bezeichnet, s.
GrBd. 233. 14 ff., Wust SBE. 5. 139 f., § 37, 39, wo hatah
xvatayili mit 'governorship' übersetzt wird; andernfalls aber
heißen sie ddr xvataycm, s. Kn. 197 f., Nöldeke BB. 4. 68 f. .tr>
Endlich DkM. 411. 19 wird erzählt, König Vistäsp habe nach
Beendigung des Religionskriegs mit Arzasp an die dd r xva-
täyan Gesandte geschickt, um sie zur Annahme des Glaubens
zu bestimmen, d. i. an die Herrscher der nichtiranischen
Länder; und ebenso werden PV. 1. 18 (s. oben) die sieben 20
Herrscher von Indien als dd r xvatayän bezeichnet. — Die
Stelle PahlT. 18. 6 ist gestört, 116. 16 nicht entscheidend.
[Doch s. Nachtrag, S. 53.]
18 b. Nun sollte man doch annehmen, es müßte der
Gegensatz in der Bedeutung der beiden Zusammensetzungen
hatah xvatäy und dd r xvatay in deren Vordergliedern zum 25
Ausdruck kommen. Aber sar cKopf; Spitze, Anfang, Ende'
bildet zu hatah 'Haus’ doch keinen Gegensatz. Wie dies zu
lesen ist. und was es bedeutet, unterliegt ja keinem Zweifel,
wenn das Wort auch nicht eben häufig bezeugt ist. Zahl-
reicher belegt sind die synonymen Wörter xan (,xanah), man 30
und mehan (s. dazu § 28). Das letztgenannte findet sich
DkM. 362. 15 ff. 8 mal in der Verbindung harpah melian
oder mehan i harpah, d. i. cHaus, Wohnstätte der Guttat5,
und ebenso oft steht an gleicher Stelle als Gegenstück dazu
die Verbindung vinas dr d ddt k oder dr d ddt k i vinäs, 35
d. i. 'Haus, Wohnstätte der Sünde’. Der Begriff 'Haus' ge-
hört also zu jenen, die in der religiösen Sprache des per-
sischen Mittelalters verschieden benannt wurden, je nachdem
es sich um das Haus eines Gerechten (Gläubigen) oder
 
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