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Christian Bartholomae:
Versuch5 bezeichnet. Also eher wohl an das jAw. tistryaeim-^
eigentlich 'Angehörige, Frau des Tistrya , im Plural Name
eines Sternbilds. Aber tistryaeim- kann gar wohl an den
PlejadenNamen paoiryaeim- angeschlossen sein (neben dem es
r> ja auch Yt. S. 12 genannt ist); darin jedoch steckt das Suffix
aina- in seiner gewohnten Bedeutung, insofern das Wort ur-
sprünglich 'aus Staub bestehend5 bedeutet hat (oder doeh so
gedeutet worden ist); s. IF. 81. 46. *) Alan sollte statt
tistryaeim- vielmehr tistryani-1 2), eine Bildung wie ahuränl-
io (s. § 22b) erwarten. — Nun ist es allerdings richtig, daß das
von Gauthiot vorausgesetzte *xuataii sehr schön zu dem im
Aind. belegten svätavas- stimmt. Aber im Iranischen ist das
Wort sonst nirgend bezeugt. Vor allem jedoch, wo findet
sich ein weiterer Beleg für die angenommene Zusammen-
i.r) ziehung von aue in e?
22 b. Man könnte daran denken, rVT5YN° xvatayän zu
lesen mit der Annahme, der lange a-Vokal sei vor dem schlie-
ßenden n wie auch sonst oft (s. Gautiiiot a. 0. 74)3) nicht
besonders bezeichnet worden. Dann hätten wir in dem Wort
eine Bildung der selben Art wie in ai. varunani- 'Frau des
Varuna (Whitney Gr.2 § 1223 b) und in jAw. ahuräni- (Air-
Wb. 295) und zwar aus der Wortform *xuatäi, die freilich
sonst im Soghdischen nicht bezeugt ist. Das paßte an sich
ausgezeichnet. Was aber dagegen spricht, das ist die neben
25 TVT’YN vorkömmliche Schreibung rVTYNÜ Sie findet
sich allerdings nur am Zeilenende (JAs. 1912 a. 157 ff. 5,
9, 33, 193. 323, b. 434. 397), wo bei der Länge des Worts
1 ) Mit der IF. 31. 35 angenommenen Zusammenziehung von *paruijenc
in *paruen steht es doch anders als mit der von *xuatauen in *xuaten bei
30 Gauthiot; die Vokale i und e, das, weil vor Nasal stehend, geschlossen ge-
sprochen wurde, standen einander sehr nahe. Auf dem von Gauthiot vor-
gezeichneten Weg würde übrigens *paruiien zu *parjen geworden sein.
2) Lommel IdgFemininbild. 49 läßt die traditionelle Lesung des awe-
stischen Worts nicht, gelten ; er liest tisflriyöni- (wie ohurönJ-). Über paoir-
35 yaeini- hat er sich nicht ausgesprochen — mein Aufsatz in IF. 31 war damals
noch nicht erschienen —, und die Frage der lautlichen Beeinflussung von
listryaeinyasca durch das (Yt. 8. 12 gleich folgende) bedeutungsverwandte
paoiryaeinyasca hat er nicht erwogen.
3) Die dort gegebenen Beispiele lassen sich leicht noch vermeinen, s.
io WZKM. 30. 10 f.
Christian Bartholomae:
Versuch5 bezeichnet. Also eher wohl an das jAw. tistryaeim-^
eigentlich 'Angehörige, Frau des Tistrya , im Plural Name
eines Sternbilds. Aber tistryaeim- kann gar wohl an den
PlejadenNamen paoiryaeim- angeschlossen sein (neben dem es
r> ja auch Yt. S. 12 genannt ist); darin jedoch steckt das Suffix
aina- in seiner gewohnten Bedeutung, insofern das Wort ur-
sprünglich 'aus Staub bestehend5 bedeutet hat (oder doeh so
gedeutet worden ist); s. IF. 81. 46. *) Alan sollte statt
tistryaeim- vielmehr tistryani-1 2), eine Bildung wie ahuränl-
io (s. § 22b) erwarten. — Nun ist es allerdings richtig, daß das
von Gauthiot vorausgesetzte *xuataii sehr schön zu dem im
Aind. belegten svätavas- stimmt. Aber im Iranischen ist das
Wort sonst nirgend bezeugt. Vor allem jedoch, wo findet
sich ein weiterer Beleg für die angenommene Zusammen-
i.r) ziehung von aue in e?
22 b. Man könnte daran denken, rVT5YN° xvatayän zu
lesen mit der Annahme, der lange a-Vokal sei vor dem schlie-
ßenden n wie auch sonst oft (s. Gautiiiot a. 0. 74)3) nicht
besonders bezeichnet worden. Dann hätten wir in dem Wort
eine Bildung der selben Art wie in ai. varunani- 'Frau des
Varuna (Whitney Gr.2 § 1223 b) und in jAw. ahuräni- (Air-
Wb. 295) und zwar aus der Wortform *xuatäi, die freilich
sonst im Soghdischen nicht bezeugt ist. Das paßte an sich
ausgezeichnet. Was aber dagegen spricht, das ist die neben
25 TVT’YN vorkömmliche Schreibung rVTYNÜ Sie findet
sich allerdings nur am Zeilenende (JAs. 1912 a. 157 ff. 5,
9, 33, 193. 323, b. 434. 397), wo bei der Länge des Worts
1 ) Mit der IF. 31. 35 angenommenen Zusammenziehung von *paruijenc
in *paruen steht es doch anders als mit der von *xuatauen in *xuaten bei
30 Gauthiot; die Vokale i und e, das, weil vor Nasal stehend, geschlossen ge-
sprochen wurde, standen einander sehr nahe. Auf dem von Gauthiot vor-
gezeichneten Weg würde übrigens *paruiien zu *parjen geworden sein.
2) Lommel IdgFemininbild. 49 läßt die traditionelle Lesung des awe-
stischen Worts nicht, gelten ; er liest tisflriyöni- (wie ohurönJ-). Über paoir-
35 yaeini- hat er sich nicht ausgesprochen — mein Aufsatz in IF. 31 war damals
noch nicht erschienen —, und die Frage der lautlichen Beeinflussung von
listryaeinyasca durch das (Yt. 8. 12 gleich folgende) bedeutungsverwandte
paoiryaeinyasca hat er nicht erwogen.
3) Die dort gegebenen Beispiele lassen sich leicht noch vermeinen, s.
io WZKM. 30. 10 f.