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Bartholomae, Christian [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 2. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 3 — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37769#0029
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Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. III.

29

Raummangel den Schreiber zur Weglassung des AlifZeichens
gezwungen haben kann, wie dies ja auch in den manichä-
ischen TurfanTexten geschieht, s. FAVKMüller HssReste 6.1)
Da wir aber den gleichen Unterschied — Y und Y — und
aus gleichen Gründen auch beim Plural bildest finden — das s
Wort, wdrd im allgemeinen PVT’YST, aber zweimal am Zeilen-
ende PVTYÖT geschrieben, s WZKM. 30. 6 —, wo mit ’Y
und Y nur e gemeint sein kann, s. ebd. 2 ff.: also ist die
oben für rVT'TbT vorgeschlagene Lesung *xvatäyan nicht
zu halten. u>
22 c. Wenn nun aber xvaten (oder auch xvafm) zu lesen
ist, woher dann der Ausgang und die Gestalt des Worts?
— Hübschmann hat in dem arm. asxen, womit die Frau des
Königs Trdat benannt wird2), richtig die regelrechte Um-
setzung eines miran. *xsen, und darin die Nachform eines is
airan. *xsai&ni- erkannt, das deutlich im jAw. xsoi&ni- (Air-
Wb. 541) erhalten ist.3) Im Ossetischen (das mit dem Sogh-
dischen zur nordiranischen — oder skythischen — Gruppe
der iranischen Dialekte gehört) entspricht äxsin "Herrscherin,
Herrim.4) Neben dem mskyth. fern. *xsen Regina, domina' 20
gab es nun aber ein mask.*xsäuan hex, dominus’; das Wort
ist sicher bezeugt durch das inschriftlich überlieferte msoghd.
’XÖ’V’N axsävan, s. SBerlAW. 1009. 728 f. Weiter gab es neben
*xuatüu (ms. xvatav Rex, dominus’, § 22) ein gleichbedeuten-
des *xtiatäucin, s. § 50. [Das Wort ist allerdings in den vor- 25
liegenden soghdischen Texten nicht nachweisbar, muß jedoch
für das msS. xepciüävand vorausgesetzt werden.] Das Verhält-
nis von *xsäuan zu *xsen war es, das neben dem mit *xsäuan
Ü Ein Fall ganz auffällige!- Kurzschreibung am Zeilenende findet sieb
M 1. 25 PDXSRVD statt “XSR’VND’N, s. M 1. 40. 30
2) In der griechischen Übersetzung heißt es: . . . Trjv ßaoOucrcfav ’Aaixf|vr)v
Ti]v auTou (ähnnlich TipibaTiou) -fuvaiKa'. . ., s. deLagarde Agathangelos .
3) zSR. 1. 33 ff. habe ich diesen Beleg für (h)n aus ffn leider übersehen.
Aber die Gleichung jAw. hcipa&m- — np. vcisnl bleibt doch bestehen. S. jetzt
Meillet BullSL. 1919. 208 f., der sie für 'evidente’ ansieht, in vasnl aber ein 35
juristisches 'Mot savant’ erkennen möchte.
4) Es mag darum zweifelhaft erscheinen, ob in asxen der Name und nicht
vielmehr der Titel jener Königin zu sehen ist.
 
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