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Bartholomae, Christian [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 2. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 3 — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37769#0032
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32

Christian ßartholomae:

an der Stelle zugleich der König, so daß man auch 'Befehl des
Königs' übersetzen könnte. Wir bewegen uns also hier auf dem
Grenzgebiet. — Ebenfalls auf dem Grenzgebiet liegt die Stelle
Kn. 137 (und 136): he pa \yan i xvatäyan Jcoxslhet1) marlcarzän
be 'özanisn 'wer dem Herrn nach dem Leben trachtet, ist als
Schwerverbrecher mit dem Tod zu bestrafen'. Es handelt sich
um den Mordanschlag einer Frau gegen den xvatäy, der zugleich
der König und ihr Eheherr ist 2) Aber die Fassung des Satzes,
mit dem Plural xvatäyan, verlangt eine allgemeinere Deutung. —
Unzweideutig zu 2) gehört Kn. 110: 'hac 'en varcavand xvatüy ayäft
1 'xv allem 'hu o 'dar parastisn 'ayem 'von dem hoch mögen den Herrn
erbitte ich mir eine Gnade: ich will in den Hofdienst eintreten’.
Der mit xvatay Angeredete ist einer der Hofbeamten. — G mal finde
ich xvatay in Verbindung mit ehrpat3) 'Lehrer, Meister', ehrpat
xvatay PahlRivDd. 200. 34), EpMc. 2. 1.4, 16, 2. 3, 3. 6 (bei West
bis priestly lordship') und PahlT. 139. 15, in einem Briefschluß-
rauster: yasdän ehrpat xvatäy . . . pattäyismlc . . . 'darand “die Götter
mögen den Herrn Meister . . . ausdauernd . . . erhalten”. — Sechs
weitere Belege zu 2) bietet uns die Handschrift Ml bei FWKMüller
Doppelbl.: Ml. 25, 40, 46, 55 — diese mpers., mit xvadäy und
xvadayän —, sowie 89 und 111, diese msoghd., mit xvatav. Auch
hier handelt es sich um Beamte verschiedenen Grads; M 1. 55
ist von einem cinänö kan&iy xvadäy, d. i. dem 'Herrn (Komman-
danten) der Stadt C.\ die Rede, 1. 88f. von einem 'Herrn der Burg
(Burggraf)', s. dazu FWKMüller a. 0. 30. — Ein letzter Beleg
liegt — die Richtigkeit der Entzifferung vorausgesetzt — in der
persischen GemmenLegende 125 bei Horn ZDMG. 44. 673 vor:
rnaguxuda, s. dazu § 9 mit No. 4. Das Wort, eine Amtsbezeich-
nung, mag etwa 'Präsident des MagierKonsistoriums1 besagen.
— Daß die Belege für diesen Gebrauch von xvatay nicht eben

So nach den Hss. zu lesen; s. zur Form Bthl. MiranM. 1. 33 No. 6.
2) Im Awesta wird von der Ehefrau verlangt, daß sie rcituxsabrä- sei
(AirWb. 1302), was mit rat xvatäy übersetzt wird; das übersetzende Wort
selber wieder wird erläutert mit söb 'pa sarctär 'däret 'eie erachtet den Ehemann
für ihren sardär (Chef)’.
3) Geschrieben, wie immer außer in den Inschriften, nach der jungern
Aussprache her°, a d r p t statt a da r p t.

4) Wo i dazwischen steht.
 
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