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Bartholomae, Christian [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 2. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 3 — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37769#0043
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Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. III.

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wirmt man den Eindruck, daß xvaday Herr wohl auf dem AVeg
geht, zum Ausdruck des Gottesbegriffs zu werden, daß aber das
Ziel noch nicht erreicht ist. Wenn der von den Gläubigen an-
gebetete Manl nicht nur xvaclny, sondern auch lag (be) oder yazd
genannt wird: mari manl lagä M 176 v. 4, lag mein mcini M 1.
307, 375, 379, 176 v. 10, 83, 4 c. 12, be manl xvadävan 4 f. 10,
yazd mam märl 1. 259, 99 e, und wenn wir neben dem 'Engel5
xvadäy bar simus einen andern be yakiib M 4 c. 1 kennen lernen,
so wird doch damit die Bedeutungsgleichheit der Wörter xvadäy,
lag (be) und yazd noch nicht erwiesen, nicht erwiesen, daß xvadäy
schlechtweg und alleinstehend im Sinn von Gott gebraucht und
verstanden wurde.
37. Und auch nicht durch die Stellen M 730 v. 3: zörmand
yazdän abardom yazd gxxx1) xvadäy, bagün bagistom 'kraftvoller, der
Yazd oberster Yazd, des . . .2) xvaday, der Bag größter!’ und 74.10:
be burzist anosag xvadäya3) 'höchster Bag, unsterblicher Xvadäy!',
wo die Wörter yazd, lag und xvaday in unmittelbarer Nachbar-
schaft stehen. Es läßt sich durchaus nicht mehr folgern, als daß
die Wörter in ihrer Bedeutung und Anwendung verwandt, nicht
aber daß sie gleichwertig sind. Ich verweise auf M 173, wo bagün,
sahryaran und yazdän zusammengestellt sind; sahryär vertritt hier
die Stelle von xvadäy in M 730 v., das Wort bedeutet aber sicher
und allein 'Herrscher’.
38. Aber für eine Wortverbindung wird man allerdings an-
nehmen müssen, daß xvadäy nichts anderes zum Ausdruck hat
bringen sollen als lag 'Gott’, d. i. für die Verbindung mit öhrmizd;
öhrmizd xvaday S 9 a,. 12; ferner öhrmizd i xvadciy S 9 a. 31 f., öhr-
mizd eg xvaday S 9 b. 11 f. [, endlich öhrmizd i nev xvadäy 8 .9 b.
18 f.]; alle Belege stammen aus ein und der selben Handschrift. —
Die Verbindung des Namens des höchsten Gotts der ^oroas/'rischen
Religion mit dem alten Wort für Gott lag ist althergebracht,
s. § 6 a; vgl. ferner mpT. öhrmizd lag M 2 (dreimal, s. SBerlAW.
1905. 1081)4) und öhrmizd be S 8. 3, M 470. 11, 13; und wenn sie
5 Wohlgyän ftyän) 'Leben’ zu lesen. — *) Lebens; s. No. 1. — 3)Hs.XVDY’.
4)Dazu weitere fünf Stellen mit 'Gott Ohromlzdl (so!)*) in der Übersetzung
bei ßeitzenstein (s. S. 42, No. 4) 27.
*) Wie erklärt sich das e des Woits gegenüber dem GGN. 1911. 8
verlangten u?

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