Exotismüs der Sinne.
27
tisten steht auch ihm dabei die paradiesische Insel der Loto-
phagen vor Augen.
Hinter diesem „Orientalismus“ tritt die andere Seite von
Beckfords Exotismus, seine Sehnsucht nach der Antike, an Stärke
weit zurück. Immerhin können wir feststellen, daß' er der erste
Engländer ist, der sich in seinen Träumen aus der Wirklichkeit
in die Antike flüchtet und sich dort heimischer fühlt als in der
Gegenwart. Wie er selbst sagt, hat er in seinen Träumen die
klassischen Schauplätze Italiens vorweggenommen, bevor er sie
auf seinen Reisen kennen lernt.32 Was ihn an der Antike in
erster Linie anzieht, sind solche Züge, die sich mit seinen
orientalischen Träumereien berühren. So träumt er von den
idyllischen Landschaften Theokrits, von den Zeiterp wo man
harmlos und selig Pan verehrte, von den Gärten der Hesperiden
oder den Gefilden, auf denen Antenor umherschweifte. Sonst
sind es bezeichnenderweise Züge von antiker luxuriousness, mit
denen er sich in seinen Visionen beschäftigt. Wohlgerüche im
Hause eines flämischen Sammlers versetzen ihn in Gedanken in
die Garderobe der Hecuba: I saw, or seemed to see, the arched
apartments, the procession of matrons, the consecrat&d vestments:
the very temple hegan to rise upon my sight. . ,33 Die luxuriousness
der alten Römer beschäftigt ihn beständig. Ein amphitheatralisch
angelegter Garten, den er in Florenz besucht, erweckt in ihm die
Vision eines römischen Gartens, so daß er jeden Augenblick
erwartet to he called to the tobte of Lucullus hard hy, in one of
the porticos, and to Stretch myself on Ins purple triclinias,34 Als
er im Pantheon in Rom weilt, versucht er statt der Heiligen in
den Nischen heidnische Götter zu sehen und bedauert, daß kein
Priester mit Opfern und Wahrsagern ankommt.35 Wenn er in
der Nähe von Rom herumschweift, versucht er sich zurück-
zuversetzen als existing in the ancient days of Hesperia.36
Hesperia mit seinen Sagen und seinem Sonnenschein wird das
stete Ziel seiner Sehnsucht.37 Daß er sich für die Mythologie
der antiken Völker begeistert und sich völlig einlebt in ihre warm
32 Brief vom 21. Juni 1780 [Italy].
33 Brief vom 30. Juni 1780 [Italy].
34 Brief vom 14. September 1780 [Italy].
35 30. Oktober 1780 [Italy],
3fi 1. November 1780 [Italy],
37 Vgl. Brief vom 14. März 1781 [Melville, 105].
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tisten steht auch ihm dabei die paradiesische Insel der Loto-
phagen vor Augen.
Hinter diesem „Orientalismus“ tritt die andere Seite von
Beckfords Exotismus, seine Sehnsucht nach der Antike, an Stärke
weit zurück. Immerhin können wir feststellen, daß' er der erste
Engländer ist, der sich in seinen Träumen aus der Wirklichkeit
in die Antike flüchtet und sich dort heimischer fühlt als in der
Gegenwart. Wie er selbst sagt, hat er in seinen Träumen die
klassischen Schauplätze Italiens vorweggenommen, bevor er sie
auf seinen Reisen kennen lernt.32 Was ihn an der Antike in
erster Linie anzieht, sind solche Züge, die sich mit seinen
orientalischen Träumereien berühren. So träumt er von den
idyllischen Landschaften Theokrits, von den Zeiterp wo man
harmlos und selig Pan verehrte, von den Gärten der Hesperiden
oder den Gefilden, auf denen Antenor umherschweifte. Sonst
sind es bezeichnenderweise Züge von antiker luxuriousness, mit
denen er sich in seinen Visionen beschäftigt. Wohlgerüche im
Hause eines flämischen Sammlers versetzen ihn in Gedanken in
die Garderobe der Hecuba: I saw, or seemed to see, the arched
apartments, the procession of matrons, the consecrat&d vestments:
the very temple hegan to rise upon my sight. . ,33 Die luxuriousness
der alten Römer beschäftigt ihn beständig. Ein amphitheatralisch
angelegter Garten, den er in Florenz besucht, erweckt in ihm die
Vision eines römischen Gartens, so daß er jeden Augenblick
erwartet to he called to the tobte of Lucullus hard hy, in one of
the porticos, and to Stretch myself on Ins purple triclinias,34 Als
er im Pantheon in Rom weilt, versucht er statt der Heiligen in
den Nischen heidnische Götter zu sehen und bedauert, daß kein
Priester mit Opfern und Wahrsagern ankommt.35 Wenn er in
der Nähe von Rom herumschweift, versucht er sich zurück-
zuversetzen als existing in the ancient days of Hesperia.36
Hesperia mit seinen Sagen und seinem Sonnenschein wird das
stete Ziel seiner Sehnsucht.37 Daß er sich für die Mythologie
der antiken Völker begeistert und sich völlig einlebt in ihre warm
32 Brief vom 21. Juni 1780 [Italy].
33 Brief vom 30. Juni 1780 [Italy].
34 Brief vom 14. September 1780 [Italy].
35 30. Oktober 1780 [Italy],
3fi 1. November 1780 [Italy],
37 Vgl. Brief vom 14. März 1781 [Melville, 105].