Das altägyptische Schlangenspiel.
27
weise veröffentlicht — fand sich in Hieroglyphenschrift auf der
Grabwand eines Beamten unter Ramses IV.* 1
In diesen Texten wird zunächst eine gewisse Anzahl von Gott-
heiten angerufen, daß sie dem Besitzer des Grabes (bezw. des
Papyrus) gewähren möge ,,in das Zelt der Dreißig2 einzutreten“.
Und nun (I, 2) spricht der Tote selbst3 4:
»-mnV^T^nasx5’
„Ich werde zum( ?) Gott in 31 (als 31 ?); ich nahe mich dem
Mhn, ich hebe ihm die Spielsteine auf und setze (sie) wohin ich
will.“ Es wird dann ausführlich eine Spielpartie geschildert, bei
der der Spieler das Brett mit den 30 quadratischen Feldern eins
nach dem andern zu besetzen scheint6. Im einzelnen wimmelt der
Text von Unverständlichkeiten. Gegen Ende (3, 2) heißt es dann:
mtr.n wj mhn „der Mhn bezeugt (?) mich“7, und weiter: „er gibt
Brot im Brothause, kühlen Trank im Hause des Spendens8; meine
Spielsteine stehen fest im guten Hause . . .“, und endlich „ich
nehme seine Spielsteine fort; ich werfe ihn ins Wasser, und er
ertrinkt mit seinen Steinen“.
Aus alledem geht wenigstens das mit Sicherheit hervor, daß
eine mhn genannte Schlange in diesem Spiel als Gegner des Toten
auftritt, und daß sie nach längerem Kampfe von ihm besiegt wird.
Und auch darüber kann wohl kein Zweifel sein, daß dem Toten
vergleichen. Ein fast gleichlautender Text befindet sich in Turin, vgl. Seyf-
fartii, Beiträge zur Kenntnis der Literatur . . . des alten Ägypten (Leipzig
1833), Heft 2-5, Tafel III.
1 LD Text III, 294 (Grab des ’n-hr.t h'wj).
2 Das „Zelt der Dreißig“ ist offenbar der „Baldachin“, unter dem im
n. R. der Tote beim Spiel mit dem 30 Felder-Brette dargestellt zu werden pflegt.
3 Zeile 2—3 im Papyrus.
4 So nach dem Hieroglyphentext; der Papyrus hat j|'^p=-n(lin kpr.j r
XXXI „ich werde zu(?) 31“. Der Sinn dieses Satzes entgeht mir.
5 So nach dem Hieroglyphentext; die Form des hieratischen Schlangen-
zeichens konnte ich nicht feststellen.
6 Vgl. dazu Pieper a. a. O. S. 6ff.
7 Zu mtr mit Akkus, vgl. Sinuiie R 33. Urk. IV, 132, 14. Man erwartet
hier etwas wie „er erkennt mich als Sieger an“.
8 „Brothaus“, „Haus des Spendens“, „gutes ITaus“ sind sämtlich Namen
von Feldern im Spielbrett. Eine eingehende Bearbeitung dieser merkwürdigen
Texte ist dringend geboten. — Der spendende Mhn erinnert — ob zufällig? —
an den Speisen bringenden Gott Mhn im Tempel von Edfu, vgl. S. 16.
27
weise veröffentlicht — fand sich in Hieroglyphenschrift auf der
Grabwand eines Beamten unter Ramses IV.* 1
In diesen Texten wird zunächst eine gewisse Anzahl von Gott-
heiten angerufen, daß sie dem Besitzer des Grabes (bezw. des
Papyrus) gewähren möge ,,in das Zelt der Dreißig2 einzutreten“.
Und nun (I, 2) spricht der Tote selbst3 4:
»-mnV^T^nasx5’
„Ich werde zum( ?) Gott in 31 (als 31 ?); ich nahe mich dem
Mhn, ich hebe ihm die Spielsteine auf und setze (sie) wohin ich
will.“ Es wird dann ausführlich eine Spielpartie geschildert, bei
der der Spieler das Brett mit den 30 quadratischen Feldern eins
nach dem andern zu besetzen scheint6. Im einzelnen wimmelt der
Text von Unverständlichkeiten. Gegen Ende (3, 2) heißt es dann:
mtr.n wj mhn „der Mhn bezeugt (?) mich“7, und weiter: „er gibt
Brot im Brothause, kühlen Trank im Hause des Spendens8; meine
Spielsteine stehen fest im guten Hause . . .“, und endlich „ich
nehme seine Spielsteine fort; ich werfe ihn ins Wasser, und er
ertrinkt mit seinen Steinen“.
Aus alledem geht wenigstens das mit Sicherheit hervor, daß
eine mhn genannte Schlange in diesem Spiel als Gegner des Toten
auftritt, und daß sie nach längerem Kampfe von ihm besiegt wird.
Und auch darüber kann wohl kein Zweifel sein, daß dem Toten
vergleichen. Ein fast gleichlautender Text befindet sich in Turin, vgl. Seyf-
fartii, Beiträge zur Kenntnis der Literatur . . . des alten Ägypten (Leipzig
1833), Heft 2-5, Tafel III.
1 LD Text III, 294 (Grab des ’n-hr.t h'wj).
2 Das „Zelt der Dreißig“ ist offenbar der „Baldachin“, unter dem im
n. R. der Tote beim Spiel mit dem 30 Felder-Brette dargestellt zu werden pflegt.
3 Zeile 2—3 im Papyrus.
4 So nach dem Hieroglyphentext; der Papyrus hat j|'^p=-n(lin kpr.j r
XXXI „ich werde zu(?) 31“. Der Sinn dieses Satzes entgeht mir.
5 So nach dem Hieroglyphentext; die Form des hieratischen Schlangen-
zeichens konnte ich nicht feststellen.
6 Vgl. dazu Pieper a. a. O. S. 6ff.
7 Zu mtr mit Akkus, vgl. Sinuiie R 33. Urk. IV, 132, 14. Man erwartet
hier etwas wie „er erkennt mich als Sieger an“.
8 „Brothaus“, „Haus des Spendens“, „gutes ITaus“ sind sämtlich Namen
von Feldern im Spielbrett. Eine eingehende Bearbeitung dieser merkwürdigen
Texte ist dringend geboten. — Der spendende Mhn erinnert — ob zufällig? —
an den Speisen bringenden Gott Mhn im Tempel von Edfu, vgl. S. 16.