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https://doi.org/10.11588/diglit.37773#0020
20
ALFRED VON DOMASZEWSKI:
halten.1 Trotz der argen Zerstörung erkennt man die acclamatio
vor Beginn der Verhandlung. Auf die relatio folgen die einzelnen
sententiae, die sich wieder in der Form der acclamatio äußern.2
Diese Verhandlungen las der Fälscher in verkürzter Form in seiner
Vorlage, die den Dio übersetzte.3 Ebenso las der Fälscher die
Senatsverhandlung, die nur mehr in der Epitome 34, 3 erhalten
ist.4 Während er diese echten Verhandlungen aus seinem Texte
ausmerzte, sie stimmten eben gar nicht mit seinen eigenen, meist
aus Cicero geschöpften Erfindungen, hat er ein echtes Protokoll des
vierten Jahrhunderts mißbraucht.5 6
25, 4, 2 nam cum esset nuntiatum [ VIIII hl. Aprilis] ipso in
sacrario Matris [sanguinis die Claudium] imperatorem factum, ne-
que cogi senatus sacrorum celebrandorum causa posset, sumptis togis
itum est ad Apollinis templum, ac lectis litteris [Claudii] principis,
haec in Claudium dicta sunt: Auguste [Claudi], di de praestenf.
dictum sexagies. '[Claudi] Auguste te principem aut qualis tu es,
semper optavimus . dictum quadragies [·Claudi] Auguste te res p.
requirebaf. dictum quadragies.e Während sonst die Örtlichkeit der
Sitzungen frei und widersinnig erfunden ist7, zeigt hier die rich-
tige, dem Fälscher ganz unbekannte8 Topographie des Palatin,
daß eine echte Überlieferung vorliegt. Auch die Bemerkung, wegen
der Opferhandlung könne keine Senatssitzung stattfmden, wenn auch
in einen schiefen Zusammenhang geraten, ist richtig.9 Für die
Zeitbestimmung ist die Bemerkung sump)tis togis von Bedeutung.
Während des Opfers trugen also die Priester und die Senatoren,
die ihm beiwohnten, keine Toga. Im vierten Jahrhundert ist das
alte Kleid der Börner selbst für Senatoren nur in der Curia und
auf dem Forum vor Gericht in Gebrauch geblieben.10 Aber von
Gallienus Pompa, also einer Opferhandlung, sagt die echte Über-
lieferung11 23, 8, 1 inter togatos patres — 5 ipse niedius cum picta
J Heidelb. Sitzungsber. 1918, 13, 78.
2 Vgl. MOMMSEN, Staatsr. 3, 951. 980. 1019.
8 Heidelb. Sitzungsber. 1918, 6, 25, oben S. 11, unten S. 21-24. 27.
4 Heidelb. Sitzungsber. 1918, 13, 77. 120.
5 Heidelb. Sitzungsber. 1918, 13, 56 ff.
6 Dann folgen eine Reibe interpolierte Akklamationen.
7 Heidelb. Sitzungsber. 1916, 7, 11. 13.
8 Heidelb. Sitzungsber. 1916, 7, 6 und unten S. 28.
9 MOMMSEN, Staatsr. 3, 925, 3.
10 MOMMSEN, Staatsr. 3, 221, Anm. 2.
11 Rhein. Mus. 58, 508.
ALFRED VON DOMASZEWSKI:
halten.1 Trotz der argen Zerstörung erkennt man die acclamatio
vor Beginn der Verhandlung. Auf die relatio folgen die einzelnen
sententiae, die sich wieder in der Form der acclamatio äußern.2
Diese Verhandlungen las der Fälscher in verkürzter Form in seiner
Vorlage, die den Dio übersetzte.3 Ebenso las der Fälscher die
Senatsverhandlung, die nur mehr in der Epitome 34, 3 erhalten
ist.4 Während er diese echten Verhandlungen aus seinem Texte
ausmerzte, sie stimmten eben gar nicht mit seinen eigenen, meist
aus Cicero geschöpften Erfindungen, hat er ein echtes Protokoll des
vierten Jahrhunderts mißbraucht.5 6
25, 4, 2 nam cum esset nuntiatum [ VIIII hl. Aprilis] ipso in
sacrario Matris [sanguinis die Claudium] imperatorem factum, ne-
que cogi senatus sacrorum celebrandorum causa posset, sumptis togis
itum est ad Apollinis templum, ac lectis litteris [Claudii] principis,
haec in Claudium dicta sunt: Auguste [Claudi], di de praestenf.
dictum sexagies. '[Claudi] Auguste te principem aut qualis tu es,
semper optavimus . dictum quadragies [·Claudi] Auguste te res p.
requirebaf. dictum quadragies.e Während sonst die Örtlichkeit der
Sitzungen frei und widersinnig erfunden ist7, zeigt hier die rich-
tige, dem Fälscher ganz unbekannte8 Topographie des Palatin,
daß eine echte Überlieferung vorliegt. Auch die Bemerkung, wegen
der Opferhandlung könne keine Senatssitzung stattfmden, wenn auch
in einen schiefen Zusammenhang geraten, ist richtig.9 Für die
Zeitbestimmung ist die Bemerkung sump)tis togis von Bedeutung.
Während des Opfers trugen also die Priester und die Senatoren,
die ihm beiwohnten, keine Toga. Im vierten Jahrhundert ist das
alte Kleid der Börner selbst für Senatoren nur in der Curia und
auf dem Forum vor Gericht in Gebrauch geblieben.10 Aber von
Gallienus Pompa, also einer Opferhandlung, sagt die echte Über-
lieferung11 23, 8, 1 inter togatos patres — 5 ipse niedius cum picta
J Heidelb. Sitzungsber. 1918, 13, 78.
2 Vgl. MOMMSEN, Staatsr. 3, 951. 980. 1019.
8 Heidelb. Sitzungsber. 1918, 6, 25, oben S. 11, unten S. 21-24. 27.
4 Heidelb. Sitzungsber. 1918, 13, 77. 120.
5 Heidelb. Sitzungsber. 1918, 13, 56 ff.
6 Dann folgen eine Reibe interpolierte Akklamationen.
7 Heidelb. Sitzungsber. 1916, 7, 11. 13.
8 Heidelb. Sitzungsber. 1916, 7, 6 und unten S. 28.
9 MOMMSEN, Staatsr. 3, 925, 3.
10 MOMMSEN, Staatsr. 3, 221, Anm. 2.
11 Rhein. Mus. 58, 508.