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Boll, Franz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 8. Abhandlung): Vita contemplativa: Festrede zum zehnjährigen Stiftungsfeste der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Stiftung Heinrich Lanz — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37775#0022
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F. Boll:

22
Πώς τις άνευ -θανάτου σε φύγοι, βίε; μυρία γάρ σευ
λυγρά, καί οΰτε φυγεΐν εύμαρές ούτε φέρειν.
ήδέα μέν γάρ σου τά φύσει καλά, γαΐα, θάλασσα,
άστρα, σεληναίης κύκλα καί ήελίου.
τάλλα δε πάντα φόβοι τε καί άλγεα· κήν τι πάθ-γ) τις
έσθ-λόν, άμοιβαίην έκδέχεται Νέμεσιν.
Könnte man, ohne zu sterben, dir, Leben, entrinnen! Voll Kummer
Bist du, und gleich schwer bleibts, dich zu ertragen, dich fliehn.
Köstlich an dir ist nur, was Schönes Natur uns bereitet:
Erde und Meer, die sind schön, Sonne und Sterne und Mond.
Sonst — was bleibt? Nur Sorgen und Qual; und ward uns gegeben
Einmal ein Glück — bis zum Rest zahlt es zurück sich in Pein.
Der Preis des stillen Landlebens, hier dicht neben dem des Lebens
der Erkenntnis, in der Prachtstelle von Virgils Georg. II 458—540, vgl. bes.
475ff. (Secura quies und otia v. 467 f.) und bei andern heilenist. und röm.
Dichtern, vgl. u. a. Dirichlet, De veterum macarismis, Rel.-gesch. Vers, und
Vorarb. XIV 4 (1914) S. 58. Weiteres über die Flucht ins Landleben und in
die Einsamkeit (άναχώρησις), auf die ich' hier nicht näher eingehen kann,
vgl. bei Rohde, Gr. Roman3, 537ff. 624; E. Weber, De Dione Chrys.
Cynic. sectat., Leipz. Stud. X 124ff.; vgl. u. S. 23. - Euripides: Ions
große Rede v. 585 ff.; 634:
ά δ’ένθ-άδ’ είχον άγάθ’, άκουσόν μου, πάτερ·
τήν φιλτάτην μέν πρώτον ανθρώπων σχολήν
όχλον τε μέτριον.
Besonders eingehende Verwahrung gegen die träge Beschaulich-
keit im Gegensatz zum Schauen des Erkennenden, bei Cic. de fin.
V 48 ff. Hauptquelle des V. Buches ist der Akademiker Antiochos von Askalon,
der für diese Ausführungen § 75 ausdrücklich als Gewährsmann genannt wird.
Das Anschauen und Erkennen gilt hier ganz im Aristotelischen Sinne als ein
unabänderlich gegebenes Bedürfnis der Menschennatur: Videmusne, ut pueri
ne verberibus quidem a contemplandis rebus perquirendisque deterreantur? ut
pulsi recurrant? ut aliquid scire se gaudeant? ut id aliis narrare gestiant?
ut pompa, ludis atque eius modi spectaculis teneantur ob eamque rem vel famem
et sitim perferant? Quid vero? qui ingenuis studiis atque artibus delectantur,
norme videmus eos nec valetudinis nee rei familiaris habere rationem omniaque
perpeti ipsa cognitione et scientia captos et cum maximis curis et laboribus compen-
sare eam, quam ex discendo capiant, voluptatem? Dann wird die Geschichte
von den Sirenen in solchem Sinne gedeutet, die Erforschung der Natur, Litera-
tur, Geschichte in ihrem Reiz nachgewiesen, und die unten S. 33 angeführte
Glanzstelle von dem Leben der Weisen auf den Inseln der Seligen aus den
‘veteres philosophV, d. h. Aristoteles angeführt. Dazu dann die Wissenschaft
als Trost in schwerem Schicksal. Die Natur selbst beweist uns das Bedürfnis
der Tätigkeit: das wird durch den Beschäftigungstrieb der Kinder (videmus
ut conquiescere ne infantes quidem possint etc. 55), der Trägen, selbst der Tiere
bewiesen. Da wir nun zum Tun geboren sind (58), sogibtes als die Haupt-
wege des Lebens die consideratio cognitioque rerum caelestium etc., also das
schauende Leben, sodann die politische und praktische Tätigkeit: sie
 
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