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Boll, Franz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 8. Abhandlung): Vita contemplativa: Festrede zum zehnjährigen Stiftungsfeste der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Stiftung Heinrich Lanz — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37775#0034
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F. Boll: Vita Contemplativa.

nicht das des Suchenden, sondern des Wissenden ist, sei noch hinzugefügt
(Eth. Nie. X 7, 1177 a 26 εύλογον δέ τοϊς είδόσι των ζητούντων ήδίω τήν
διαγωγήν είναι, vgl. Wilamowitz, Erl. z. Lesebuch II 183 zu 297, 2). Noch
Augustin hat die Fragein seiner Jugendschrift contra Academicos dialogisch
erörtert und sich im Sinne des Aristoteles entschieden, also anders als Lessing
in seinem bekannten Ausspruch, dem das Suchen nach der Wahrheit für den
Menschen förderlicher ist als ihr Besitz.
S. 15. Epikur äußert in seinem letzten kurzen Brief auf seinem Sterbe-
lager (Diog. Laert. X 22) noch den Triumph der beglückenden Erinnerung an
die früher gepflogenen wissenschaftlichen Erörterungen über alle fast uner-
träglichen körperlichen Schmerzen. — Lucrez II 1 ff.:
. . nil dulcius est bene quam munita teuere
edita doctrina sapientum templa serena.
An ihn sich anlehnend Statius in dem Gedicht an den Epikureer Pollius
Felix (Silvae II 1, 121 ff.). — Vergil. Georg. II 490ff. — Poseidonios: vgl.
die oben genannte Schrift von Gerhausser S. 36. 47ff.; am wichtigsten die
Stelle bei Clem. Alex. Strom. II 21 p. 183, 10 St. επί πάσί τε ό Ποσειδώνιος (τό
τέλος είναι έφη) τδ ζην θεωροΰντα τήν των δλων άλήθειαν και τάξιν καί
συγκατασκευάζοντα αύτδν κατά τδ δυνατόν. — Bei Cicero stehen sich die beiden
βίοι, der theoret. und der praktische außer in den Büchern vom Staate —
vgl. bes. I 17, 26ff., eine der schönsten Verherrlichungen des βίος θεωρητικός
aus dem Altertum — auch in dem Werk de oratore gegenüber, wo Grassus,
im Sinne Ciceros selbst, die Überlegenheit des βίος πρακτικός vertritt; vgl.
Arnim, Dio S. 98f. — Seneca: vgl. außer der Schrift de otio bes. auch
epist. 90 (z. T. gegen Poseidonios, im kynischen Sinne). — CI. Ptolemaeus:
da ich das Epigramm nach seiner Überlieferung und seinen literarischen Zu-
sammenhängen (vgl. u. a. auch die schöne Verherrlichung der Astronomie bei
Ovid Fasti 1 297ff.) in kurzem für sich zu behandeln gedenke, so sei hier nur
der Text, wie er meiner Übertragung zugrunde liegt, abgedruckt:
ΟΤδ ’δτι θνητός έφυν καί έφάμερος· άλλ’δταν άστρων
ιχνεύω κατά νουν άμφιδρόμους έλικας,
ούκέτ’ έπιψαύω γαίης ποσίν, άλλά παρ’ αύτω
Ζηνί διοτρεφέος πίμπλαμαι άμβροσίης.
S. 17. Auf das Mittelalter kann hier nicht näher eingegangen werden;
vgl. schon die Verteidigung des Rechtes der Wissenschaft im Drama Pafnutius
der Nonne Hrotswitha (p. 177, 17ff. Winterf.). — Pico della Mirandola:
dazu Burckiiardt, Kult. d. Renaiss.7 II 73.
S. 18. Aristoteles Metaph. I 1 Πάντες άνθρωποι του είδέναι ορέγονται
φύσει und Eth. Nie. X 7. 1177 b 26ff. (abgedruckt o. S. 33). — Seneca
de otio 6, 5: (Cleanthes et Chrysippus et Zeno) invenerunt, quemadmodum plus
quies· ipsorum hominibus prodesset quam aliorum discursus et sudor. ergo nihilo
minus hi multum egisse visi sunt, quamvis nihil publice agerent; (vgl. Scipio
Africanus maior bei Cic. de rep. I 27: numquam se plus agere quam nihil
cum ageret, numquam minus solum esse quam cum solus esset), 6, 4 quare
tale otium non conveniat viro bono, per quod futura saecula ordinet nec apud
paucos contionetur, sed apud omnis omnium gentium homines, quique sunt qui-
que erunt?
 
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