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Schubert, Hans; Meissinger, Karl August; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 9. Abhandlung): Zu Luthers Vorlesungstätigkeit — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37776#0045
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Zu Luthers Vorlesungstätigkeit.

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2. Desiderata.
a) Glosse.
Cap. I. 3, 32 perstruens ist verdächtig, doch will eine einleuchtende
Konjektur bis jetzt nicht gelingen. — 4, 2 sc. sit vel est erregt Bedenken.
sc. sit gäbe für sich allein einen guten Sinn. Hinzu kommt, daß in der
Handschrift das Zeichen, das mit sc. transskribiert ist, nicht das gewöhn-
liche Sigel des Schreibers ist. — 4, 27 Exprobrat. In der Handschrift
steht deutlich probat. Das Ex davor ist zweifelhaft. Jedenfalls gibt
Exprobrat einen wenig befriedigenden Sinn, und die Konstruktion wäre
im höchsten Grade barbarisch. Wie ist richtig zu lesen ? — 5, 17 alio-
quin seipsum et angelum de celo cum illis malecltceret ist eine üble
Crux. Zunächst ist malecliceret mit dem Akkusativ ein Barbarismus,
der sich zwar schon in der folgenden Zeile mit maleclixit ficum wieder-
holt, worauf man aber sogleich mit viro nuncio etc. das Richtige liest.
Die Einschiebung eines non vor malecliceret ist eine ultima ratio, zu
der man sich aber entschließen würde, wenn wenigstens dies einen
erträglichen Sinn gäbe. Dem ist aber nicht so. Die Stelle ist ohne Zweifel
verdorben, und man wird sie bis auf weiteres lieber stehen lassen wie
sie steht. — 6, 29 Spermate als Zusatz zu natus ist bedenklich. Auch
ist in der Handschrift ein Strich auffällig, das fast nach Art des modernen
Druckerzeichens für Worttrennung mitten durch das m durchgeht, und
das e am Schluß scheint mit einer Cauda versehen. Man ist versucht
die letzten Buchstaben zu dem Wort natae zusammenzufassen. —
10, 18 in quo: worauf zu beziehen? Vielleicht fehlt ritu oder etwas
Entsprechendes. — 11, 29 tanquam erregt schwere Bedenken und ist
vermutlich verdorben. Doch will mir eine geeignete Konjektur nicht
einfallen. — 13, 1 iam crucifixus ist in der Hs. unsicher. Aber iterum
oder etwas dergleichen, das besser geeignet wäre, kann auch nicht
gelesen werden. — 13, 9 valida opera fortia scheint nicht in Ordnung
zu sein. Man sollte denken entweder valida opera oder opera fortia. —
13, 10 spiritum accepit tribuente deo ist schwierig. Wer ist Subjekt zu
accepit? Man könnte an Abraham denken, aber auch da fände die Glosse
nirgend rechten Raum. Oder muß es accepistis heißen ? Ein solcher
Hörfehler wäre aber nicht leicht anzunehmen. — 13, 28 quia non prius
vitci spirituali quam carnali ist dunkel. Entweder fehlt etwas oder man
muß lesen: prior vita spiritualis quam carnalis. — 13, 34 circumcisio ad
opera legis ist ein sonderbarer Ausdruck. Man wäre versucht ac opera
legis zu lesen, wenn man nicht nachher auch noch iuslificant nötig hätte.
— 18, 24 insignit ist ganz unmöglich. Wie aber hat man zu lesen ? —
19, 3 relaiiva wie zu interpretieren ? — 19, 4 concludil, quod simus ist
offenbar verstümmelt. Wie wäre zu ergänzen ? — 19, 36 Die neue
Glosse El ille est etc. befriedigt an der jetzigen Stelle nicht. Aber wo
sie besser unterzubringen sein soll, wüßte ich freilich auch nicht anzu-
 
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