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Friedrich; Obser, Karl [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1921, 1. Abhandlung): Jugenderinnerungen Großherzog Friedrichs I. von Baden: 1826 - 1847 — Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.37792#0025
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Der Lebenslauf eines jeden Menschen ist ein Stück Zeit-
geschichte. Freilich bedingen zumeist Lebensstellung und Lebens-
aufgabe erst den allgemeinen geschichtlichen Wert persönlicher
Erlebnisse; diese bleiben indessen immerhin für die Zeitgenossein,
sowie mehr noch für die Angehörigen und kommenden Genera-
tionen von Bedeutung, insofern sie zu praktischer Anwendung
eine Fülle von Erfahrungen bieten.
Wenn ich es versuche, aus meinen Erinnerungen schöp-
fend, das Wertvollste zur Darstellung zu bringen und es damit
nutzbar zu machen, so bin ich mir wohl bewußt, daß das
Persönliche hierbei nicht allzu vorwiegend sein darf, soll die
Aufzeichnung wirklich ein Stück Zeitgeschichte darstellen. Ich'
werde es indessen auch nicht vermeiden, den persönlichen Emp-
findungen jeweils denjenigen Ausdruck zu geben, welcher der
individuellen Beurteilung des Erlebten die richtige Charak-
teristik verleiht.

Meine Eltern, der Markgraf Leopold von Baden, ältester
Sohn des Großherzogs Karl Friedrich aus zweiter Ehe, und
seine Gemahlin Sophie, eine königliche Prinzessin von Schweden,
lebten seit ihrer Vermählung in Karlsruhe und bewohnten mit
den Markgrafen Wilhelm und Maximilian, sowie der Reichs-
gräfm von Hochberg das Markgräfliche Palais.
Zu dieser Zeit, während der Regierung des Stiefbruders
meines Vaters, des Großherzogs Ludwig, residierten außer den
Genannten noch folgende Mitglieder der Großherzoglichen Familie
in Karlsruhe:
Die Markgräfin Amalie, Witwe des Erbprinzen Karl Ludwig,
ältesten Sohnes Karl Friedrichs. Sie bewohnte ein nunmehr
abgerissenes Haus in der Langen Straße, das von der Frey-
stedtschen Familie für sie angekauft war. Den größten Teil
des Jahres verweilte sie übrigens im Schlosse zu Bruchsal.
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, phil.-hist. Kl. 1921. 1. Abh. 1
 
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