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Friedrich; Obser, Karl [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1921, 1. Abhandlung): Jugenderinnerungen Großherzog Friedrichs I. von Baden: 1826 - 1847 — Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.37792#0033
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Jugenderinnerungen Großherzog Friedrichs I. von Baden.

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und Erzieherin zum Essen. Nachmittags von 2 bis 4 Uhr
konnten wir uns im Freien bewegen. Hierauf wurde der Unter-
richt bis um 7 Uhr, an einigen Tagen bis 8 Uhr abends fort-
gesetzt, worauf wiederum gemeinsam zu Nacht gegessen wurde.
Um 9 Uhr mußten wir dann regelmäßig zu Bett, einige warme
Sommerabende ausgenommen, an denen noch ein Abendspazier-
gang eingeschaltet wurde.
An Sonntagen waren zwischen 4 und 7 Uhr fast immer
Altersgenossen zu uns eingeladen. Wir spielten dann im Winter
in den Gängen, Zimmern und auf den Treppen oder auch auf
dem Speicher. Im Frühling und Sommer waren der Fasanen-
garten, die Baumschule, der botanische Garten, das sogenannte
Kirschengärtchen, welches jetzt nicht mehr besteht, und der
Wildpark unsere Spiel- und Tummelplätze. Manchmal wurden
auch Ausflüge nach Scheibenhard und Stutensee gemacht. Unter
unseren Gespielen befanden sich die drei Söhne des Oberst-
kammerherrn v. Edelsheim, die beiden Söhne des Kammerherrn
v. Gemmingen, die beiden ältesten Söhne des damaligen Obersten,
Flügeladjutanten und Reisestallmeisters Freiherrn v. Seideneck,
ferner Karl und Otto v. Vincenti, Stiefsöhne des damaligen Ad-
jutanten meines Vaters, des Hauptmanns v. Krieg1, und endlich
der Sohn2 des Majors Hoffmann, welch letzterer damals Flügel-
adjutant war und späterhin Kriegsminister wurde. Zu meiner
Schwester wurden an den. Sonntagen gleichfalls einige junge
Damen eingeladen, zumeist die beiden Töchter des preußischen
Gesandten v. Otterstedt, Fräulein Auguste v. Seideneck (spätere
Frau v. Göler), Fräulein Marie v. Edelsheim (nunmehr Frau
v. Boecklin) und endlich ein Fräulein Emilie v. Franken. Im
Winter kam es manchmal vor, daß die weibliche und männ-
liche Jugend zu gemeinsamen Spielen vereinigt wurde. Dann
führten wir lebende Bilder, Scharaden oder auch improvisierte
Theaterstücke auf. Sehr selten nur wurden wir ins Theater
selbst mitgenommen, die beiden ersten Opern, die ich —■ wohl
in den Jahren 1833 oder 1834 gesehen habe, waren die „Zauber-
tlöte“ und „die Stumme Von Portici“. Die Unterrichtsstunden,

1 Georg Heinrich. Krieg v. Hochfelden, später Generalmajor, bekannt und
verdient durch seine landesgeschichtlichen Veröffentlichungen, v. WEECH, Ba-
dische Biographien I, 480.
2 Adolf Hoffmann, Sohn des späteren Kriegsministers Friedrich Hoffmann,
zuletzt Generalarzt, gest, 1899.
 
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