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Bresslau, Harry; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1921, 2. Abhandlung): Ein Versuch, Leopold Ranke nach Heidelberg zu berufen — Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.37793#0003
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In der prächtigen Skizze über das Lehen Leopold von Rankes,
die wir Alfred Dove verdanken1, heißt es, daß Ranke, der 1833
zum ordentlichen Professor in Rerlin ernannt wurde, vorher und
nachher einige Rufe nach auswärts abgelehnt habe, von denen der
einzige, allenfalls ernstlich zu erwägende der nach München im
Jahre 1853 gewesen sei. Woher diese anderen Berufungen gekom-
men sind, sagt Dove nicht, und auch sonst ist meines Wissens
darüber nicht viel bekannt geworden. Auch der neueste Biograph
Rankes, Hans Helmolt, der die Nachrichten, die wir über die
Bemühungen König Maximilians II., Ranke nach München zu
ziehen, besitzen, sorgfältig zusammengestellt hat2, erwähnt die
früheren Versuche, den großen Historiker für. eine andere Hoch-
schule zu gewinnen nur ganz kurz: einen Ruf nach Dorpat aus
dem Anfang 1828, eine erste Anfrage aus München, die zu keiner
wirklichen Berufung führte, aus dem Jahre 1837, endlich einen
Ruf nach Göttingen aus dem Anfang des nächsten Jahres3: näheres
über die dabei geführten Verhandlungen wissen wir nicht.
Daß auch die badische Universitätsverwaltung den Versuch
gemacht hat, Ranke zur Annahme einer Professur in Heidelberg
zu bestimmen, und daß es darüber zu freilich bald abgebrochenen
Verhandlungen gekommen ist, die von beiden Seiten ernstlich
gemeint waren, scheint bisher ganz unbekannt zu sein. So möge
denn, was ich darüber bei den Vorarbeiten für die Geschichte der
Monumenta Germaniae historica gefunden habe, hier mitgeteilt
werden als ein kleiner Beitrag zur Biographie des größten deutschen
Historikers und zugleich zu der Geschichte der Heidelberger
Universität.
In der umfangreichen Korrespondenz, die aus dem Nachlaß
von Georg Heinrich Pertz in das Geheime Staatsarchiv zu
Berlin gekommen ist, befindet sich ein Faszikel mit Briefen Lam-
bert Büchlers4, der als Legationsrat bei der badischen Gesandt-
1 Allgem. Deutsche Biographie XXVII, 242ff.
2 Hans Fr. Helmolt, Leopold Rankes Leben und Wirken (Leipzig
1921), S. 196f.
3 Helmolt S. 85. 188.
4 Signatur: Rep. 92. Pertz. L. 53.
 
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