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Bresslau, Harry; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1921, 2. Abhandlung): Ein Versuch, Leopold Ranke nach Heidelberg zu berufen — Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.37793#0014
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Harry Bresslau:

ligen und wissenschaftlichen Verkehr; — sowie dasjenige über
die zunächst folgenden Namen: und zwar Kortüm in Basel und
Prof. Gervinus, jetzt ebenfalls in Italien reisend. Vielleicht haben
Sie Kortüm auf Ihren Reisen durch die Schweiz persönlich kennen
gelernt, und hätten die Güte, Ihrem Urtheile über ihn als Historiker,
zugleich etwas Näheres über seine Persönlichkeit und Vortrag
beyzufügen, sowie über Gervinus, den Sie, ohne Zweifel mit uns ein-
verstanden, vorerst nur als Nr. 3 unter den Genannten setzen werden.
— Danun später auch für Freyburg, aus ähnlichen und noch anderen
Gründen, wie für Heidelberg, ein jüngerer, tüchtiger Historiker,
erforderlich werden dürfte, so ergeht das gleichzeitige Ersuchen an
Sie, aus dem reichen Kreyse Ihrer persönlichen und Sach-Kenntnisse,
uns, nach den oben bezeichneten Gesichtspunkten, wozu auch die
tüchtige Gesinnung in politischen Dingen für eine zwar con-
stitutioneile, jedoch, wie es seyn soll, über den extremen Par-
theyen stehende Regierung gehört, ihnen etwa bekannte und pas-
send scheinende Candidaten zu bezeichnen. — Nach der oben angeführ-
ten Notiz, verweilen gleichzeitig mit Inen (!) ein Herr Dr. Klauß, ein
Hr. Dr. Weinz1 aus Flensburg in Paris und mehrere andere jüngere
deutsche Gelehrte dieses Faches; auch über diese uns weniger bekannte
Persönlichkeiten würde eine eventuelle Andeutung sehr willkommen seyn.
Bis zum Sommer-Semester 1840 müßte zunächst für Heidelberg gesorgt
werden. Nach der mir bereits bekannten, vorth eil haften Stellung
Rankes in Berlin, fürchte ich nur, daß, wenn ihn nicht der südlichere
Himmelsstrich lockt, einige tausend Gulden fixer Gehalt, wor-
über vorerst nur disponirt werden kann, ihn kaum bewegen dürften,
Berlin mit Heidelberg zu vertauschen. Ehe eine nähere Unterhandlung
eingeleitet wird, erwarte ich jedoch Ihr, uns so gewichtiges Urtheil und
die Ihnen zu Geboth stehenden, weiter gefälligen Notizen. — Ähnliche
Verhältnisse, wie im historischen Fache, walten nun auch für das
Gebiet der Alterthumskunde und classischen Philologie in
nächster Beziehung auf Heidelberg ob. Unser GR. Creuzer gehört nicht
mehr dem kräftig schaffenden Mannesalter an, und wiewohl wir in
Freyburg an dem für seine Wissenschaft eben jetzt in Italien weilenden
Prof. Feuerbach2, einen vielversprechenden Lehrer und durch seine
Untersuchungen über den vaticanischen Apollon vorteilhaft bekannten
jungen Mann besitzen, so wird zur Ergänzung und späterem Ersatz für
Creuzer doch auch ein jüngerer tüchtiger Mann als akademi-
scher Lehrer sehr bald Bedürfnis werden. Unter dieser Classe ist die
Aufmerksamkeit zunächst auf einen durch mehrere gediegene Gelegen-
heitsSchul-Schriften und Aufsätze in Zeitschriften bekannt gewordenen

1 So statt Waitz, s. unten S. 18.
2 Joseph Anselm Feuerbach, vgl. Allg. Deutsche Biographie VI, 745.
 
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