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Abel, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1921, 5. Abhandlung): Die Verbalformen des abhängigen Satzes (Subjunktiv und Infinitive) im Nubischen — Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.37795#0043
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D'e Verbalformen des abhängigen Salzes im Nubischen.

dazu, p. 10, ist unrichtig. Wenn au's'a Prädikatsform des prät.
Part, wäre, könnte es nur ’miraculum faciens', aber nicht hnira-
culum factum' sein. Die Form muß vielmehr im Gebrauch einem
Subj. entsprechen); St. I, 3 ff.: sal’a .... Christosi’n[a’l]o . . . .
pes'sa'lo .... iar'il'gar'i'sa'lo «Wort, das Christus .... redete
und ... . lehrte».
Von diesem subjunktivisehen -sa zu trennen ist ein tinales.
das an Imperative gefügt wird. Es kommt vor Men. IX, 3: (eine
Frau gab uns das Ei) niss'u Mena’n kisse'la t(i)g'g'ana'sa «damit
wir es zur Kirche des hl. Menas bringen» und Lect. 112, 8ff.
(Gal. IV, 4): till'il ta'n tot'ka it’ivsna .... unn'u’tak'a .... tor'a
ted'in tauö'da'l'gu'k[a] gan'ös'i-g'e'sa «Gott sandte seinen Sohn, ge-
boren . . . ., kommend . . . ., damit er die unter dem Gesetz be-
findlichen erlöse». Diese Verwendung erinnert ganz an die ent-
sprechende neunub., FM -aij'a, K -an, D -eg’i mit Imperativ. Ist
etwa das -sa eine in formansartiger Verwendung entstandene Kür-
zung aus pess'a?
Die 1. pl. prt. fehlt in unserer Eberlieferung.
Für die 2. pl. prt. liegt vor St. V, 12: sal'u di’ka egid’vsu
uek'k'ende ur'u'iö dekk'i'gir'mis’sedo «ich habe nicht ein Wort euch
verborgen, das ihr mich fragtet». Die Endung entspricht also ge-
nau heutigem FM. Dem gegenüber steht nun, leider in halb zer-
störter Stelle, Lect. 100, 14 (Ph. II, 12). Schäfer und Schubart
waren so freundlich, für mich die Stelle zu kollationieren; danach
ist zu lesen: [tjauk’a missan'n[o . . . .]en‘[u]lg'ur’ka[• ]sn Tce[l’lö]
('ob -N- oder -N-, läßt sich nicht sagen5) «gleichwie ihr jederzeit
gehorcht habt». Nach sonstigem Gebrauch erwartet man vor kel'Jö
einen Subj.; dann liegt es aber nahe, in dem vorhergehenden,
das doch kaum vokalloses -sn gewesen sein kann, -sin (— heutigem
-sin) zu sehen. Damit erwiese sich der heutige Zustand, daß -sin
für alle Personen stehen kann, als relativ alt. Aber man möchte
das nicht auf eine einzige unvollständige Stelle auf bauen; es sind
doch schließlich so viele Subj. Prt. vorhanden, daß man, wenn der
Zustand wirklich wie heute wäre, mehr Belege für unflektiertes
-sin erwarten sollte. Auch ist es nicht sehr wahrscheinlich nach
sonstigen Erfahrungen der Sprachgeschichte, daß sich ein Schwan-
ken zwischen zwei Formenreihen so lange erhalten hätte, wTeun auch
das Nub. ziemlich konservativ ist. Man sollte denken, daß sich
in den 1000 Jahren zwischen Mn. und heute eine der beiden Reihen
durchgesetzt hätte. Kompliziert wird die Frage auch dadurch,
 
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