Die Verbalformen des abhängigen Satzes im Kubischen.
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wisse Altertümlichkeit aufweisen, aus ein und derselben Quelle
stammen und vielleicht eine Ortsmundart repräsentieren, die das
alte noch bewahrt hat. Sonst hat -i- heute gesiegt, schon das Mn.
ist auf dem Wege dazu. Unter den 71 Fällen des Subj. (bei zwei
ist der Bindevokal zerstört) findet sich in der Hälfte der Formen
(35) -e-, in weiteren 20 tritt das Formans direkt an den Stamm.
13mal haben wir -i-, und es ist sicher kein Zufall, daß das nur
bei mit -s- anlautenden Formantien eintritt, doch steht auch -e-
16mal vor -s-. Besonders die Worte den und tir scheinen -i- zu
bevorzugen; weitgehende Gesetze darf man nicht aus unserem ge-
ringen Material abzuleiten suchen. Die restlichen drei Stellen,
allerdings sämtlich nicht ganz zweifelsfreie, zeigen -a- als Binde-
vokal. Heute ist, wie gesagt, -i- durchgedrungen; aus dem KD
kenne ich überhaupt keine Spuren, die auf -e- schließen ließen.
Nur in einer, heute völlig aus dem Verband des Subj. gelösten
Formeugruppe hat sich -e- im M bis heute gehalten, allerdings in
einer Gruppe, die schon mn. nicht rein zum Subj. gehört. Auf
das p. 42 behandelte unflektierte pess'en geht das heutige -ef-
vor -famini 'bis', das das mn. pccu'ka mit einer Vertauschung des
formantischen Elementes ersetzt, zurück. F hat dieses -ef- unter
dem Einfluß des folgenden Labials in -of- verwandelt, doch zeigt
auch dieses, daß das alte -en sich hier nie in -in umgebildet haben
kann. Bei dem unflektierten -in'täni dagegen, wo der Zusammen-
hang mit dem Subj. lebhafter empfunden wurde, ist -i- eingetreten.
Diese allgemeine Ersetzung des -e- durch -i- ist nun teilweise auf
Rechnung des auch sonst zu beobachtenden Vordringens des Ind.
auf Kosten des Subj. zu schreiben (s. o. p. 33). Dabei ist beson-
ders auch zu berücksichtigen, daß bei den Bildungen ohne Binde-
vokal, wie sie bei den meisten, einkonsonantig schließenden Verben
eintreten konnten, in einer ganzen Reihe von Formen Ind. und Subj.
gleich wurden, als die Formantien ihre heutige Gestalt erhalten hatten.
In der Hauptsache sind es aber wohl lautphysiologische Einflüsse. Es
ist schon darauf hingewiesen, daß -i- im Mn. schon vor -,s- erscheint;
dieser Laut neigt von vornherein zur Entwicklung eines -i- aus sich
heraus, vgl. die Formen der Frageworte mit is- neben s-. \7or allem
aber haben ja eine ganze Anzahl von Subj.-Formantien als Vokal -i-.
Das beeinflußte leicht den vorausgehenden Vokal, besonders wenn
womöglich noch das vorangehende Verbum wie das recht häufige
ücj-g- des vb. dat. gleichfalls -i- aufwies. Alle diese Faktoren haben
nebeneinander gewirkt, um dem -i- zum Siege zu verhelfen.
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, phil.-hist. Kl. 1921. 5. Abh.
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wisse Altertümlichkeit aufweisen, aus ein und derselben Quelle
stammen und vielleicht eine Ortsmundart repräsentieren, die das
alte noch bewahrt hat. Sonst hat -i- heute gesiegt, schon das Mn.
ist auf dem Wege dazu. Unter den 71 Fällen des Subj. (bei zwei
ist der Bindevokal zerstört) findet sich in der Hälfte der Formen
(35) -e-, in weiteren 20 tritt das Formans direkt an den Stamm.
13mal haben wir -i-, und es ist sicher kein Zufall, daß das nur
bei mit -s- anlautenden Formantien eintritt, doch steht auch -e-
16mal vor -s-. Besonders die Worte den und tir scheinen -i- zu
bevorzugen; weitgehende Gesetze darf man nicht aus unserem ge-
ringen Material abzuleiten suchen. Die restlichen drei Stellen,
allerdings sämtlich nicht ganz zweifelsfreie, zeigen -a- als Binde-
vokal. Heute ist, wie gesagt, -i- durchgedrungen; aus dem KD
kenne ich überhaupt keine Spuren, die auf -e- schließen ließen.
Nur in einer, heute völlig aus dem Verband des Subj. gelösten
Formeugruppe hat sich -e- im M bis heute gehalten, allerdings in
einer Gruppe, die schon mn. nicht rein zum Subj. gehört. Auf
das p. 42 behandelte unflektierte pess'en geht das heutige -ef-
vor -famini 'bis', das das mn. pccu'ka mit einer Vertauschung des
formantischen Elementes ersetzt, zurück. F hat dieses -ef- unter
dem Einfluß des folgenden Labials in -of- verwandelt, doch zeigt
auch dieses, daß das alte -en sich hier nie in -in umgebildet haben
kann. Bei dem unflektierten -in'täni dagegen, wo der Zusammen-
hang mit dem Subj. lebhafter empfunden wurde, ist -i- eingetreten.
Diese allgemeine Ersetzung des -e- durch -i- ist nun teilweise auf
Rechnung des auch sonst zu beobachtenden Vordringens des Ind.
auf Kosten des Subj. zu schreiben (s. o. p. 33). Dabei ist beson-
ders auch zu berücksichtigen, daß bei den Bildungen ohne Binde-
vokal, wie sie bei den meisten, einkonsonantig schließenden Verben
eintreten konnten, in einer ganzen Reihe von Formen Ind. und Subj.
gleich wurden, als die Formantien ihre heutige Gestalt erhalten hatten.
In der Hauptsache sind es aber wohl lautphysiologische Einflüsse. Es
ist schon darauf hingewiesen, daß -i- im Mn. schon vor -,s- erscheint;
dieser Laut neigt von vornherein zur Entwicklung eines -i- aus sich
heraus, vgl. die Formen der Frageworte mit is- neben s-. \7or allem
aber haben ja eine ganze Anzahl von Subj.-Formantien als Vokal -i-.
Das beeinflußte leicht den vorausgehenden Vokal, besonders wenn
womöglich noch das vorangehende Verbum wie das recht häufige
ücj-g- des vb. dat. gleichfalls -i- aufwies. Alle diese Faktoren haben
nebeneinander gewirkt, um dem -i- zum Siege zu verhelfen.
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, phil.-hist. Kl. 1921. 5. Abh.
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