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Abel, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1921, 5. Abhandlung): Die Verbalformen des abhängigen Satzes (Subjunktiv und Infinitive) im Nubischen — Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.37795#0059
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Die Yerbalformen des abhängigen Satzes im Nubischen. 55
gleichem Subjekt mit dem übergeordneten Verbum, pess'in bei un-
gleichem, ist ohne Parallele; es sei ausdrücklich festgestellt, daß
der Wechsel des Bindevokals beim Subj. nichts mit diesem Unter-
schied zu tun hat.
Wir haben also mn. folgendes:
a) Gleiches Subjekt mit dem übergeordneten Satz: unflek-
tiertes pess'en'(non), neg. pess’i'men'en'(non).
b) Ungleiches Subjekt: flektierter Subj., Prs. und Prt. evtl,
mit -on, in der 3. sg. prs. pess'in'(non), neg. pess'i'min'in'(non).
Dem steht in den heutigen Dialekten gegenüber (p. 24ff.):
F: Flektierter Ind. prs. und prt. V -gon; vb. conj. auf -a
-gön; unflektiertes tög'in'täni, selten tög'on'täni.
M: tog'a'gon; unflektiertes tög'in'täni, selten tög'on'täni.
K: Flektierter Subj. -{--gon, positiv und negativ, aber nur Prs.
D: Im Pos. wahrscheinlich flektierter Subj. -f~ -gön, vielleicht
daneben unflektiertes ag'in'gon; im Neg. unflektiertes ag'men'gon.
Was nun die Geschichte dieser Formen anlangt, so ist zu-
nächst klar, daß die FM tög'in'täni sich aus dem mn. unflektierten
pess'en entwickelt haben, dessen -e- wie auch sonst stets als Binde-
vokal in -i- sich verwandelte. Was das -tani ist, darauf kann ich
hier nicht eingehen. tög'on'täni ist sekundäre Bildung. Diese Ent-
wicklung macht es nun wahrscheinlich, daß auch der Ind. prt.
-f- -gön des F eine Sonderentwicklung dieses Dialektes ist, daß
also in F einst der gleiche Zustand bestand wie in K, der dann,
Ms man das Bedürfnis auch für präteritalen Ausdruck fühlte, in-
folge der vorwiegenden Gleichheit des Ind. und Subj. Prs. dazu
führte, dieses Prt. mit den Ind.-Formen zu bilden. Einen Rest
des Subj. vor -gon sehe ich auch in dem tög'ri'gön, tog'si'gön, die
wir im FM oben (p. 25 f.) fanden; sie sind zwar heute für dieses
Indikative und das -i- ist vom heutigen Standpunkt aus Hilfs-
vokal, aber eigentlich gehört es zum Subj.-Formans -ri, -si. Da-
gegen kann nicht erwiesen werden, ob KD mit ihrer Beschränkung
der Verbindung Subj. 4- -gon auf das Prs. alt sind. Es hegt
natürlich im Wesen der Verbindung, die einen Nebenumstand
ausdrückt, begründet, daß das Prs. als Ausdruck der Gleichzeitig-
keit bei weitem überwiegen muß, besonders wenn man an Gleicli-
und Vorzeitigkeit nicht den strengen Maßstab etwa lateinischer
Grammatik anlegt, sondern den läßlicheren deutschen. Jedenfalls
setzt der heute im FM vollzogene Übergang der Verbindung in
Ind. 4- -gon eine Zeit voraus, wo die Verbindung auch FM wie
 
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