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Abel, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1921, 5. Abhandlung): Die Verbalformen des abhängigen Satzes (Subjunktiv und Infinitive) im Nubischen — Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.37795#0058
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54

Hans Abel :

weise zunächst auf das bereits p. 43 angeführte Lect. 104, 10, wo
der Substantivverbindung nasti'n kegagrä «nach der Wahl» ein
gawen kegagrä «nach dem Predigen» parallel steht. Dann die
beiden Stellen Lect. 103, 1: harm'nä on isliit'na nok'e'l'lo kiskü'lo
«bis zum Untergang von Himmel und Erde» und Lect, 104, 2;
sippi'gu'n kirinit'nä [tjor'a kir'e'Vlo kiskil'lö «bis zum Eintritt der
Menge der Völker». -Io kiskü'lo ist sonst stets mit Nomen ver-
bunden, und ginge -en voraus, wäre *-en'io zu erwarten. Vielleicht
ist der Schluß von kiskü'lo Ursache davon, daß sich ursprüngliches
■en'lö zu -el'lö und nicht -en'io entwickelt hat; solches mußte aber
dann fördernd auf die Ausbildung des Inf. tog'e wirken. Nicht hier-
her gehörig betrachte ich das !t're'ka Lect. 110, 5; es wird Schreib-
fehler für U'r'e's’ka sein. s. p. 38.
Steht die bisher behandelte Gruppe von Bildungen auf -en
noch dem Subj. ziemlich nahe, so hat sich die folgende, pess'ew-
(non), weiter entfernt. Schon äußerlich, indem ihr Subjekt im
Nom. und nicht wie bei der ersten Gruppe und den eigtl. Subj.
im Gen. steht. Allerdings ist bereits p. 42 auf die Möglichkeit
der Attraktion hingewiesen. Habe ich nun einen Satz wie Lect.
100, 6: Jösephi'ion nalul'lo piklren .... «als Joseph vom Schlaf
erwachte .... (nahm er)» könnte man darin ein Part, sehen wollen:
«der vom Schlaf erwachende J. nahm». Diese Wiedergabe ist bei
wirklichen Subj. nicht möglich. Aber wäre es wirklich ein Part,,
müßte es im PI. das PI.-Formans -ku annehmen, davon ist keine
Rede (vgl. Men. XVI, 11 u. a.).
AAhe sich dieser Gebrauch aus dem Subj. entwickelt hat,
bleibt im einzelnen unsicher; der Prozeß liegt vor mn. Zeit. Nur daß
beides überhaupt in historischer Verbindung steht, ist sicher. Nicht
nur deshalb, weil die Form pess'e'n tatsächlich lautlich genau in
das Schema des Subj. hineingehört, eine AVrwandtschaf't der Be-
deutung ist auch unverkennbar. Und die heutigen Formen des
FM tvg'sm und tog'inan zeigen, wrenn sie auch nicht direkt ver-
gleichbar sind, doch unzweifelhaft die gleiche Erstarrung einer ur-
sprünglich finiten Form zu einer unflektierten. Doch vgl. p. 61,
wonach vielleicht der Subj. erst aus pess'en entwickelt ist.
Ganz unsicher ist auch das Verhältnis der Form pess'in zu
den bisher behandelten. Eine Beziehung zum Subj. liegt vor in
dem (nicht durchgängigen) genetivischen Subjekt. Auch formal
kann man ja eine gewisse Beziehung erkennen, indem auch im
eigtl. Subj. -e- neben -i- steht. Doch die Trennung pessen bei
 
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