Geleitwort.
Die Bismarckfahrt von 1892 wird noch in fernen Zeiten Künst-
ler jeder Art packen: sie ist mehr als eine Parade vom Elysaeischen
Feld, sie ist eine Geisterschlacht, da Deutschlands Held, amtlos
aber so mehr sein eigener Herr, durch Großdeutschlands Gaue zieht,
und, leider gegen deutsche Mächte, seine Getreuen um sich schart:
noch einmal zeigt er, wer die Nation zur Macht gehoben, noch ein-
mal, wie der kämpft, dem zu siegen gegeben ist. Aber weil der
Kampf gegen deutsche Kräfte geht, ist erhebend das Schauspiel
nur, — die Wirkung traurig: dem Einheitsgefühl, der geschlossenen
Gemütskraft, die auf jeden feindlichen Stoß immer aufs neue sich
verdichtet, — dieser inneren Geschlossenheit hat die Erschütterung
von 1892 mehr geschadet als alle die bekannten Sensationen seit
1890: im Sommer 1892 merkte das Ausland auf — und orientierte
sich.
Der Tatbestand:
1. Fürst und Fürstin Bismarck fahren zur Hochzeit des Grafen
Herbert im Juni 1892 von Friedrichsruh durch Berlin nach Wien, und
von da nach Kissingen. Stationen: Dresden und München. Nach
Wien richtet der Fürst, von Friedrichsruh, das Nachsuchen um
eine Audienz an Kaiser Franz Joseph, nach Dresden und München
Entschuldigungsschreiben an die Bundesfürsten, da er wegen Kürze
der Aufenthaltszeit schicklicherweise nicht um Audienz bitten
könne. —
2. Berlin untersagt der Deutschen Botschaft in Wien die Be-
teiligung an der Hochzeitsfeier, und bestimmt, durch die stärkste
von seinen Künsten, die Apostolische Majestät zur Verweigerung
der Audienz. —
3. Fürst Bismarck übergibt die Tatsachen der Öffentlichkeit,
mit Ausnahme des heikelsten Punktes.
Die Auswirkung.
Fürsten entweichen aus ihren Residenzen, Volksjubel wird
höfisch gedämpft, das freier huldigende nicht preußische Deutsch-
land steht dem stumm gemachten Preußen gegenüber, die Main-
Die Bismarckfahrt von 1892 wird noch in fernen Zeiten Künst-
ler jeder Art packen: sie ist mehr als eine Parade vom Elysaeischen
Feld, sie ist eine Geisterschlacht, da Deutschlands Held, amtlos
aber so mehr sein eigener Herr, durch Großdeutschlands Gaue zieht,
und, leider gegen deutsche Mächte, seine Getreuen um sich schart:
noch einmal zeigt er, wer die Nation zur Macht gehoben, noch ein-
mal, wie der kämpft, dem zu siegen gegeben ist. Aber weil der
Kampf gegen deutsche Kräfte geht, ist erhebend das Schauspiel
nur, — die Wirkung traurig: dem Einheitsgefühl, der geschlossenen
Gemütskraft, die auf jeden feindlichen Stoß immer aufs neue sich
verdichtet, — dieser inneren Geschlossenheit hat die Erschütterung
von 1892 mehr geschadet als alle die bekannten Sensationen seit
1890: im Sommer 1892 merkte das Ausland auf — und orientierte
sich.
Der Tatbestand:
1. Fürst und Fürstin Bismarck fahren zur Hochzeit des Grafen
Herbert im Juni 1892 von Friedrichsruh durch Berlin nach Wien, und
von da nach Kissingen. Stationen: Dresden und München. Nach
Wien richtet der Fürst, von Friedrichsruh, das Nachsuchen um
eine Audienz an Kaiser Franz Joseph, nach Dresden und München
Entschuldigungsschreiben an die Bundesfürsten, da er wegen Kürze
der Aufenthaltszeit schicklicherweise nicht um Audienz bitten
könne. —
2. Berlin untersagt der Deutschen Botschaft in Wien die Be-
teiligung an der Hochzeitsfeier, und bestimmt, durch die stärkste
von seinen Künsten, die Apostolische Majestät zur Verweigerung
der Audienz. —
3. Fürst Bismarck übergibt die Tatsachen der Öffentlichkeit,
mit Ausnahme des heikelsten Punktes.
Die Auswirkung.
Fürsten entweichen aus ihren Residenzen, Volksjubel wird
höfisch gedämpft, das freier huldigende nicht preußische Deutsch-
land steht dem stumm gemachten Preußen gegenüber, die Main-