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Sillib, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1922, 1. Abhandlung): Auf den Spuren Johannes Hadlaubs — Heidelberg, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.38034#0013
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Auf den Spuren Johannes Hadlaubs.

272 am Rand rechts quer, wieder von der vorvorigen Hand und
Tinte in Kursive: Reverendo domino et consanguineo suo.
Taliter Taliter. reverentiam et subiectionem in omnibus
indefessam. Non late figit radicem dilecto quam locorum
separat intervallum, nec ignis prope positos minus consue-
verit calefacere quam remotos.
dann (nicht quer) am Rande, von gleicher Hand in derselben brau-
nen Tinte, aber in gotischem Minuskelcharakter:
Jus naturale tres habet acceptiones.
Dann weiter unten wieder von der gleichen Hand und Tinte in
gotischer Minuskel:
Solte mir min singen, als ihc ger gelingen, bringen,
seht so wurde ihc vro. Solte mir. Solte mir min singen als
ihc ger gelingen.
272' Quer in der Mitte der Seite in flüchtiger gotischer Minuskel:
Hainrich burcart cunrat.
Außer diesen Niederschriften stehen noch einige von anderer
Hand geschriebene metrische Stücke verschiedenen Inhalts (versi-
fizierter Kalender, leoninische Hexameter auf Maria) auf den Rän-
dern, die hier außer Retracht bleiben können. Wenn wir nun unsere
zunächst anscheinend zusammenhangslose Feder- und Stilproben
überprüfen, so ergibt sich, daß sie abgesehen von der ersten mit-
geteilten alle trotz der Verschiedenheit ihres cluctus, bald flüchtig,
bald sorgfältig, bald in Kursive, bald in Minuskel geschrieben, den-
noch von einer und zwar geübten Schreiberhand stammen, von
einem gewissen Johannes, der in der Beschreibung der Handschrift
im Bamberger Katalog2, wo nur einige der Federproben gedruckt
sind, möglicherweise als Johannes von Dürbheim bezeichnet wird.
Diese Feststellung dürfte an den ersten unserer Einträge anknüpfen,
wonach der Franzose Gaufridus bekennt am 22. März in Bologna
15 Pfund von Johannes erhalten zu haben, für welche er ihm seine
decreta verpfändet habe. Es liegt nahe, unter den in Bologna
Studierenden Züricher Herkunft mit dem Namen Johannes — denn
in den übrigen Federproben erscheint noch ein Johannes von
Zürich — nach einer bestimmten Persönlichkeit zu suchen. Nach
Knod3 könnte nur der für das Jahr 1310 genannte ,, Johannes de
Thurego“ in Betracht kommen, der aber, wie dies Knod schon
festgestellt hat, nicht mit dem Magister Johannes de Turego (v.
Dirpheim), dem Kanzler (1303 — 1308) König Albrechts I. und
späteren Eichstätter und Straßburger Bischof identisch ist. Der
 
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