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Götze, Albrecht; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1922, 4. Abhandlung): Die Schatzhöhle: Überlieferung und Quellen — Heidelberg, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.38037#0046
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Albrecht Götze:

auch die Verbringung von Evas Leichnam nach Betlehem zu,
ferner die Umgestaltung der Lamech-Legende. -—· In der gegebenen
Zusammenstellung ist fast der ganze Motivenschatz enthalten,
der den Inhalt der Schatzhöhle bis zur Melchisedek- Legende
(Schatzh. 29) bildet.
9. Nur das kann fraglich sein, ob auch die Schöpfungs-
geschichte aus dem Gedankenkreis der Sethianer entsprungen ist.
Vgl. 7, 1. Ich mache auf die Dreizahl der Himmel aufmerksam.
Bezolds syrischer Text ist zur Klärung der Dinge unbrauchbar,
da er verderbt ist. Der arabische Text von s (s. ο. 1,17, 3) und
das Hexaemeron des Pseudo-Epiphanius sind heranzuziehen, um
das Verständnis zu ermöglichen. Aus beiden Texten geht her-
vor, daß drei Himmel gedacht sind.1) Schon in der Dreizahl liegt
ein Hinweis auf die Sethianer, denn Hippolytus Refut. V, 20 be-
zeugt, daß sie mit der Dreizahl spekulierten. Aus Epiphanius
geht hervor, daß zwischen den Begriffen Himmel (AjIjL-H und
Firmament (dlij) zu scheiden ist: Die drei Himmel sind am
ersten Tage geschaffen, das Firmament erst am zweiten. Das-
selbe sagt ja die Schatzhöhle, nur ist die Sache dadurch ver-
dunkelt, daß die Himmel erst bei der Schöpfung der Axon auf-
gezählt werden. Die Dreiteilung des Himmels beruht auf einer
Dreiteilung des Feuers. Es sind zu unterscheiden: jli = 'reines
Feuer’, jll 'loderndes Feuer’ und yn)- ·°ΐ7 .2) Dieses bisher
ungedeutete Wort muß der 'Feuerglut’ des Pseudo - Epiphanias
entsprechen (vgl. A. Haffner, Hexaemeron des Ps.-Ep. SA. [aus
WZKM. 1921?] p. 157); darüber gleich mehr. Man erhält folgen-
des Bild:

ß Auch der Pythagoreer Philolaos unterscheidet drei Himmel (Aet. II,
7,7=Diels, VorsoJcrcctiJcer 82, A 16): δλυμπον, κόσμον, ουρανον. Dazu Gr.
Bdh. XXV1I1: spihr i avimecakän, spihr i vimecak, äsmän. 'Sphäre der un-
vermischteii (sc. Elemente), Sphäre der vermischten, Himmel’. [Indisches vgl.
bei Kirfel, KosmogrcipTiie der Inder, 19* ff, 31*f.].
2) Zur Lehre vom Feuer vgl.: Bousset, Hptprobl., p. 230; August, de haeres.
46 hat von den Manichäern die Reihe: aer, lux, ignis bonus, aqua bona,
ventus bonus (Bousset, p. 231).
 
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