Metadaten

Ritter, Gerhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1922, 7. Abhandlung): Studien zur Spätscholastik, 2: Via antiqua und via moderna auf den deutschen Universitäten des XV. Jahrhunderts — Heidelberg, 1922

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.38041#0146
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
146

Gerhard Ritter: Studien zur Spätscholastik. II.

Unterscheidung der Parteien. Der Jahrhunderte alte Streit der
Nominalisten und Realisten, die Wurzel so vieler und so großer
Ideengegensätze, vertrocknet fast unmerklich im dürr gewordenen
Erdreich.
Das neue Leben des Geistes aber, das in der Renaissance und
Reformation erblühte, entsprang nicht einfach als Sprößling des
alten Stammes. Zwar gab es da genug gemeinsames Wurzelgeflecht;
unglaublich mühsam entwanden sich die Ideen der neuen Zeit
dem Dickicht des scholastischen Denkens. Jedes neue Studium
des deutschen Humanismus läßt das tiefer erkennen. Aber ihre
eigentliche Kraft sogen diese jugendlichen Ideen dann doch aus
einem andern Erdreich: aufsprießend auf fremdem, ungeistlichem
Boden oder aber hinabdringend mit ihren Wurzeln bis in jene
tieferen Schichten des Geistes, die dem Rationalismus der Spät-
scholastik längst unzugänglich geworden waren.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften