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Reitzenstein, Richard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1923, 2. Abhandlung): Die griechische Tefnutlegende — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.38043#0005
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Die griechische Tefnutlegen.de.

D

überstieg demnach den einer Teubnerseite, z. ß. des Hermannschen
Plato, um ein Beträchtliches (rund 1800 Buchstaben gegen 1250);
entspricht aber, wie die Wiederherstellung ergibt, im allgemeinen
dem Inhalt einer demotischen Kolumne. Nur drei kleinere Stücke
lassen sich nicht mit Sicherheit einordnen und sind daher an das
Ende gestellt.
Die Schrift ist mittelgroß, aufrecht, mit spitzer Feder recht
flott und fest geschrieben. Die diäretischen Punkte über I und Y
am AVortanfang (meist zwei, selten einer) weisen sie in das 2.
oder 3. Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Von den einzelnen
Buchstaben ist besonders das € bemerkenswert, da es öfter stark
über die Zeile herausragt, nach rechts überneigend; dadurch kommt
der Querstrich in die Flöhe der oberen Zeilengrenze, z. B. des T.
Zweimal ist, um dem Leser eine Hilfe zu geben, der Zirkumflex
gesetzt (VI, 70 καθοραι und IA/T, 65 άγαπαι). Die Interpunktion ist
ziemlich sorgfältig durchgeführt; dabei stehen Mittel- und Ober-
punkte (μέση und άνω στιγμή) ohne erkennbaren Unterschied.
Seltener ist die Paragraphos gesetzt. Die Reden der sich unter-
haltenden Personen sind, wo es notwendig schien, durch Doppel-
punkt abgeteilt, wie öfters im attischen Drama. Etliche Male
steht ein kleiner Querstrich oder Haken am oberen Zeilenende
zur Zeilenfüllung. Die Silbentrennung beim Zeilenumbruch ist
korrekt durchgeführt; bei dem AVörtchen ouk ist zweimal (VII, 68
und Bruchstück C 10) der Schlußkonsonant an den Anfang der
nächsten Zeile gestellt, einmal davor links mit einem Punkt be-
zeichnet. Einige Schreibfehler sind verbessert (X, 73), mehr stehen
geblieben; eine besonders lehrreiche Entstellung der Überlieferung
wird am Schluß besprochen werden. Die Rechtschreibung bietet
keine Besonderheit. Zuweilen wird das stumme I ausgelassen
oder das lange durch El wiedergegeben; eine alte Metathesis, die
in Papyri nicht selten ist, zeigt die Schreibung προθμεΐον (XII, 77.
80), vgl. Mayser, S. 189. Von einiger Bedeutung scheint der
Nominativ ίκτίν (ίκτείν) Bruchstück C 18, denn diese Form ist bis
jetzt nicht belegt und kam nach Choiroboskos [In Theocl.can. p. 267,9
Hilg.) im Schriftgriechisch nicht vor (ούδαμοΰ ευρηται ev χρήσει).
Neu ist das AVort λυκόλυγΗ, wohl Übersetzung des ägyptischen
Wortes für Schakalaffe, ungewöhnlich, wenn richtig hergestellt, der
Gebrauch von αφορμίζω (XII, 79) und die Bedeutung von οικονομία
θεοΟ (III, 79), die ganz der kirchlichen entspricht; unsere Kirchen-
schriftsteller werden den festen Terminus frühzeitig aus der heid-
 
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