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R. Reitzenstein:
από του λέοντος μέχρι τής υπό τοΰλέοντος καθηρπασμένης μυός,
und dies wieder wurde durch Wortausfall in der uns erhaltenen
Abschrift zu δεσπότης υπό του λέοντος καθηρπασμένης μυός, wie Prof.
Crönert zuerst herstellte.1 Die ursprüngliche Fassung aber kannte
den Gegensatz wohl überhaupt nicht: der Sonnengott sorgt selbst
für das schwächste Wesen, daß es Rache finde, und sendet zu
dem Zweck zuletzt sein heiliges Tier, den Löwen; vor dem Sonnen-
gott soll auch Tefnut sich fürchten.
Eine erneute Durcharbeitung des Originals der demotischen,
wie der griechischen Reste wird gewiß für beide noch weiteren
Gewinn bringen.2 Hier kam es zunächst darauf an, Charakter
und Bedeutung dieses Schriftwerkes hervorzuheben. Das verlangt,
daß ich zuletzt noch einen Blick auf die ganze Gattung werfe,
der es angehört. Hat doch das an sich unbedeutende Werk für
die klassische Philologie dadurch seinen Wert empfangen, daß es
das Gegenbild zu der öfter überarbeiteten und von Anfang an in
eine höhere Sphäre erhobenen Psyche-Dichtung bildet. Auch sie
gehört schon der hellenistischen Zeit an; aber man wird doch er-
wägen dürfen, ob die ältere Unterhaltungsliteratur wie etwa Hero-
dors καθ’ Ηρακλέα λόγος oder selbst Xenophons Kyrupädie ganz
unabhängig von solchen Vorbildern sind.3 Wenn neuerdings
Immisch (Über eine volkstümliche Darstelluugsform in der antiken
Literatur, Neue Jahrbücher f. d. kl. Altertum 48, 409) eine echt
orientalische Stilform, die Einmischung von Versen in die ge-
hobenen Teile der Erzählung oder Rede, als allgemeine Urform
erweisen will, so scheinen mir die eigentlich griechischen Belege
alle ungeeignet und anders zu erklären, was er von Menipp,
übrigens einem Halborientalen, sagt, übertrieben. Wie Menipp
die Verseinlagen behandelt hat, wissen wir nicht; Petron, der sie
in der Erzählung bietet, schließt begreiflicherweise im Titel wohl
an ihn; aber er verwendet jene Einlagen nach rein orientalischer
Technik und sein Zusammenhang mit dem späteren griechischen
1 Nach dem Spatium wäre an sich auch möglich, daß der Pap. μυ[ία]ς bot.
2 Die Bitte an die Leiter von Papyrussammlungen, nachzuforschen, ob
Fragmente dieses Textes noch anderswo erhalten sind, sei ausdrücklich aus-
gesprochen.
8 Auch die Kriegstaten sagenhafter oder geschichtlicher Könige bieten ja der
orientalischen Fabulistik Stoff (für Ägypten verweise ich auf W. Spiegelberg, Der
Sagenkreis des Königs Petubastis). In diese Entwicklung fügt sich der Ninos-
Roman und in freierer Anknüpfung auch Chariton.
R. Reitzenstein:
από του λέοντος μέχρι τής υπό τοΰλέοντος καθηρπασμένης μυός,
und dies wieder wurde durch Wortausfall in der uns erhaltenen
Abschrift zu δεσπότης υπό του λέοντος καθηρπασμένης μυός, wie Prof.
Crönert zuerst herstellte.1 Die ursprüngliche Fassung aber kannte
den Gegensatz wohl überhaupt nicht: der Sonnengott sorgt selbst
für das schwächste Wesen, daß es Rache finde, und sendet zu
dem Zweck zuletzt sein heiliges Tier, den Löwen; vor dem Sonnen-
gott soll auch Tefnut sich fürchten.
Eine erneute Durcharbeitung des Originals der demotischen,
wie der griechischen Reste wird gewiß für beide noch weiteren
Gewinn bringen.2 Hier kam es zunächst darauf an, Charakter
und Bedeutung dieses Schriftwerkes hervorzuheben. Das verlangt,
daß ich zuletzt noch einen Blick auf die ganze Gattung werfe,
der es angehört. Hat doch das an sich unbedeutende Werk für
die klassische Philologie dadurch seinen Wert empfangen, daß es
das Gegenbild zu der öfter überarbeiteten und von Anfang an in
eine höhere Sphäre erhobenen Psyche-Dichtung bildet. Auch sie
gehört schon der hellenistischen Zeit an; aber man wird doch er-
wägen dürfen, ob die ältere Unterhaltungsliteratur wie etwa Hero-
dors καθ’ Ηρακλέα λόγος oder selbst Xenophons Kyrupädie ganz
unabhängig von solchen Vorbildern sind.3 Wenn neuerdings
Immisch (Über eine volkstümliche Darstelluugsform in der antiken
Literatur, Neue Jahrbücher f. d. kl. Altertum 48, 409) eine echt
orientalische Stilform, die Einmischung von Versen in die ge-
hobenen Teile der Erzählung oder Rede, als allgemeine Urform
erweisen will, so scheinen mir die eigentlich griechischen Belege
alle ungeeignet und anders zu erklären, was er von Menipp,
übrigens einem Halborientalen, sagt, übertrieben. Wie Menipp
die Verseinlagen behandelt hat, wissen wir nicht; Petron, der sie
in der Erzählung bietet, schließt begreiflicherweise im Titel wohl
an ihn; aber er verwendet jene Einlagen nach rein orientalischer
Technik und sein Zusammenhang mit dem späteren griechischen
1 Nach dem Spatium wäre an sich auch möglich, daß der Pap. μυ[ία]ς bot.
2 Die Bitte an die Leiter von Papyrussammlungen, nachzuforschen, ob
Fragmente dieses Textes noch anderswo erhalten sind, sei ausdrücklich aus-
gesprochen.
8 Auch die Kriegstaten sagenhafter oder geschichtlicher Könige bieten ja der
orientalischen Fabulistik Stoff (für Ägypten verweise ich auf W. Spiegelberg, Der
Sagenkreis des Königs Petubastis). In diese Entwicklung fügt sich der Ninos-
Roman und in freierer Anknüpfung auch Chariton.